Der US-Halbleiterindustrie droht ein signifikanter Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Dem Branchenverband Semiconductor Industry Association (SIA) zufolge sind die Chip-Hersteller im Land zwar auf Kurs, um bis 2030 insgesamt 115.000 neue Jobs in diesem Bereich aufzubauen. Basierend auf einer Studie, die Oxford Economics im Auftrag des Verbandes durchgeführt hat, könnten allerdings 58 Prozent dieser Stellen aufgrund fehlender Qualifikationen nicht besetzt werden – wären dann 67.000 fehlende Arbeitskräfte.
„Kritische, hochqualifizierte Rollen“
„Arbeiter in der Halbleiterbranche sind die treibende Kraft hinter dem Wachstum und der Innovation in der Chip-Industrie und der gesamten US-Wirtschaft“, so Matt Johnson, SIA-Vorstandsvorsitzender und CEO von Silicon Labs. Trotzdem müsse gerade diese Branche mit einem großen Mangel an qualifizierten Technikern, Computerwissenschaftern und Ingenieuren zurechtkommen. „Nur eine effektive Zusammenarbeit zwischen Regierung und Unternehmen kann diesen Talentemangel überbrücken und das volle Potenzial der Innovationskraft in unserer Branche ausschöpfen“, meint Johnson.
„Unsere Analyse verdeutlicht, dass es viele kritische, hochqualifizierte Rollen im ganzen Halbleitersektor gibt und dass ein Mangel auf die Branche zukommt, wenn es nicht gelingt, proaktive Maßnahmen zur Entwicklung entsprechender Talente zu setzen“, erklärt Dan Martin, Studienleiter und Senior Economist von Oxford Economics. Mit dem sogenannten „CHIPS-Act“ habe die US-Regierung 2022 zumindest einen Schritt gesetzt, um die langfristige globale Wettbewerbsfähigkeit der US-Halbleiterbranche zu sichern. „Künftig müssen aber auch zigtausende Arbeiter die Rollen ausfüllen, die die Industrie geschaffen hat, um ihre Produktionskapazitäten in den USA auszuweiten“, so Martin.
58 Prozent der Stellen unbesetzt
Laut der Studie wird die Zahl der Mitarbeiter in der US-Halbleiterindustrie bis 2030 um bis zu 115.000 neue Stellen anwachsen – das bedeutet einen Anstieg der Jobs von aktuell rund 345.000 auf 460.000 bis zum Ende des Jahrzehnts. Unter Miteinbeziehung des derzeitigen Qualifizierungsstands bei den Auszubildenden in diesem Bereich zeigt sich allerdings, dass 58 Prozent dieser Positionen bis dahin aufgrund mangelnder Qualifikationen nicht besetzt werden können. Von diesen prognostizierten 67.000 fehlenden Mitarbeitern betreffen 39 Prozent (rund 26.400 Stellen) Jobs als Techniker, 41 Prozent (27.300 Stellen) Tätigkeiten als Ingenieur und 20 Prozent (13.400 Stellen) Funktionen von Computerwissenschaftlern.
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