Die Social-Media-Nutzung ist nicht nur von der Persönlichkeit des Users, sondern auch von dessen Verhalten abhängig, wie eine Studie der Washington University zeigt. Laut Erstautorin Alison B. Tuck gibt es vier Kategorien der Nutzung. Die in „Assessment“ veröffentlichte Studie enthält ein neues, empirisch getestetes Modell, um zu verstehen, wie die Nutzung mit einem komplexen Netzwerk aus sozialen Wünschen und emotionalen Bedenken zusammenhängt.
Die „Social Media Use Scale“ versteht sich dabei als Antwort auf uneinheitliche und sich widersprechende Ergebnisse zum Einfluss des Social Web auf das psychologische Wohlbefinden.
Negative Postings verfolgt
Mitautorin Renee J. Thompson nach beurteilt das Modell die Häufigkeit, mit der sich Menschen mit einer der vier Arten der Nutzung der sozialen Medien beschäftigen. Dabei handelt es sich um die auf Überzeugungen basierende Kategorie, die Aktivitäten in den sozialen Medien erfassen, die negative Meinungen zum Ausdruck bringen und verstärken. Diese Kategorie hängt mit Eigenschaften zusammen, die mit einem schlechteren psychologischen Wohlbefinden, mehr Depressionen und einem Verlangen nach emotional aufwühlenden Inhalten einhergeht. Diese User haben eine schlechte Selbstkontrolle und versuchen, der Langeweile durch dramatische Erlebnisse zu entgehen.
Eine auf Konsum basierende Nutzung, die auf unterhaltenden Inhalten basiert, steht mit mit größerem emotionalem Wohlbefinden sowie größerem Selbstwertgefühl, Extraversion und weniger Depressionen in Verbindung. Dabei geht es um Inhalte, die mehr Vergnügen bereiten. Die auf dem Image basierende Nutzung konzentriert sich auf Aktivitäten, die helfen, ein positives soziales Image zu erschaffen. Dazu gehören positive Postings über die eigene Person oder das Verfolgen der Likes oder Kommentare. Dieses Verhalten steht mit einem Bedürfnis in Verbindung, sich selbst zur Schau zu stellen und bei Aktivitäten mitzumachen, die den Selbstwert und die Integrität steigern.
Abschweifen in Vergangenheit
Die auf dem Vergleich basierende Nutzung hingegen konzentriert sich auf Aktivitäten, bei denen Menschen sich mit anderen oder einer idealisierten Version der eigenen Vergangenheit vergleichen. Diese Aktivitäten stehen mit einer ganzen Reihe von negativen Ergebnissen in Zusammenhang. Dazu gehören ein geringeres soziales und emotionales Wohlbefinden, Bedenken hinsichtlich der körperlichen Erscheinung und die Angst vor negativen Bewertungen. Die Forscherinnen haben diese Skala basierend auf einer Reihe von Studien erstellt, in denen Studenten zwischen 18 und 23 Jahren ersucht wurden, ihre Aktivitäten in den sozialen Medien zu beschreiben.
Bei der ersten Studie wurden 176 Studenten gebeten, in drei Minuten über ihre Nutzung Auskunft zu geben und konnten ohne Zeitvorgabe ihre Aktivitäten und ihr Vergnügen beschreiben. In der zweiten und dritten Studie, an denen jeweils mehr als 300 Studenten teilnahmen, sollten diese angeben, wie häufig sie jenen Aktivitäten nachgingen, die in der ersten Studie identifiziert worden waren. Zusätzlich absolvierten sie online eine Reihe von Tests zu Persönlichkeitseigenschaften und den Charakteristika des Verhaltens. Mittels einer Faktorenanalyse haben die Forscherinnen schließlich die vier Kategorien der Nutzung von sozialen Medien identifiziert.
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