Die Deutsche Telekom hat in Zusammenarbeit mit einem Industriekonsortium den ersten DSL-Router entwickelt, der hauptsächlich aus recycelten Smartphone-Komponenten besteht. Der „NeoCircuit Router“ verwendet unter anderem die Hauptplatine, den Prozessor und Speicherchips aus dem Fairphone 2, wie das Unternehmen mitteilte.
Der funktionsfähige Prototyp erreicht bereits einen Zirkularitätsgrad von etwa 70 Prozent in der Elektronik. Durch die Wiederverwendung bestehender Prozessoren sollen die CO₂-Emissionen in der Produktion um etwa die Hälfte reduziert werden. Das noch fehlende Gehäuse soll bei der Markteinführung vollständig aus recycelten Materialien bestehen.
Das Besondere an dem Projekt ist der Ansatz: Statt sich auf klassisches Elektrorecycling zu konzentrieren, bei dem viele Komponenten verbrannt werden, werden noch funktionsfähige Bauteile wie Prozessoren, Speicher und Konnektoren direkt wiederverwendet. „Unser Ansatz ähnelt dem Baukasten-Prinzip“, erklärt Projektleiter Dr. Henning Never von der Deutschen Telekom.
Wirtschaftlichkeit durch Automatisierung
Die Projektpartner, zu denen neben der Telekom auch Citronics, Evonik, Fairphone, Infineon, MaxLinear und Sagemcom gehören, sehen in der Automatisierung den Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit. Bei erfolgreicher Umsetzung könnten die Kosten im Vergleich zur Neuproduktion um mindestens 20 Prozent sinken.
Herausforderungen in der Branche
Das Projekt reagiert auf ein drängendes Problem: Allein 2022 wurden weltweit etwa 5,3 Milliarden Mobiltelefone zu Elektroschrott, obwohl viele der verbauten Komponenten noch funktionsfähig waren. Die Deutsche Telekom hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 bei Technologien und Endgeräten nahezu vollständig kreislauffähig zu sein.
Für eine breite Markteinführung muss jedoch noch die Akzeptanz in der Industrie wachsen. Zudem müssen aktuelle Herausforderungen wie verklebte Gehäuse und stark spezialisierte Prozessoren überwunden werden. Der NeoCircuit Router soll hier als Vorbild für künftige Entwicklungen dienen.
(lb/Telekom)