"Corona" Freelancer-Barometer:

Finanzen und Auftragslage bleiben kritisch

Um einen umfassenden Einblick in die Lage der Selbstständigen zu geben, startete freelancermap bereits im März mit dem „Corona“ Freelancer-Barometer eine kontinuierliche Befragung. Monatlich spiegeln die Analyseergebnisse die Entwicklungen der Branche wider. 

Seit Mitte Februar wurden über die beiden Umfragen insgesamt über 3.700 Selbstständige befragt.

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Die Ergebnisse 

  • Fast die Hälfte aller Befragten erwartet, innerhalb der nächsten drei Monate in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten
  • Zu Beginn der Krise wurden 60 Prozent der Projekte gecancelt, 20 Prozent der Freelancer arbeiten weiterhin remote an Projekten
  • Existenzängste sinken mit Angebot der Soforthilfen
  • Soforthilfe: Einfacher Prozess – durchschnittlich zwei Wochen bis Zahlungserhalt
  • Erste Vorab-Analysen des Freelancer-Kompass 2020 belegen schlechte Auftragslage

Trend hält an: Existenzängste sinken, doch finanzielle Schwierigkeiten zu erwarten

Knapp zwei Drittel bewerten die aktuelle Auftragslage mindestens als schlecht. Dadurch sind auch die eigenen Finanzen fortlaufend ein dominierendes Thema bei Freelancern. Fast die Hälfte aller Befragten (48 Prozent) gab im April sowie im Mai an, dass sie innerhalb der folgenden ein bis drei Monate finanzielle Schwierigkeiten erwarten.

Doch es gibt auch einen Hoffnungsschimmer: Die Existenzängste nehmen seit Beginn der Krise spürbar ab (März: 57 Prozent, Mai: 37 Prozent). Gründe dafür könnten einerseits die Soforthilfen, andererseits die kommenden Lockerungen sein.  

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Existenzängste der Freelancer sinken (Daten von März bis Mai). Quelle: freelancermap

3 von 4 Freelancern erzielen noch Umsätze

Die Mehrheit der Selbständigen der IT-Branche hat deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Knapp 78 Prozent der Freelancer gibt an noch Umsätze zu erzielen, jeder Zehnte spürt sogar keinerlei Verluste. Doch die Unterschiede sind groß und der Anteil derjenigen Freelancer, die mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren haben, mit 27 Prozent enorm. Dazu kommt: Über 20 Prozent haben derzeit keine Einnahmen und sind damit u.a. auf staatliche Unterstützung sowie eigene Rücklagen angewiesen.

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Jeder fünfte Freelancer kann derzeit keine Einnahmen vorweisen. Quelle: freelancermap

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Soforthilfe: Einfache Antragsstellung, Freelancer warten über zwei Wochen

Der Prozess rund um die Soforthilfe wurde von der Mehrheit als einfach bewertet (62 Prozent). Über die Hälfte der Freelancer hat die Soforthilfe innerhalb von zwei Wochen erhalten, etwas mehr als ein Drittel wartete länger auf die staatliche Maßnahme.

 

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Die Mehrheit der Freelancer erhält Soforthilfe innerhalb von 14 Tagen. Quelle: freelancermap

Auftragslage ist kritisch

Während laut „Corona“ Freelancer-Barometer die schlechte Auftragslage konstant bleibt, zeigen auch die ersten Ergebnisse aus dem Freelancer-Kompass 2020 keinen positiven Trend. Bis zum deutschlandweiten Kontaktverbot (23.3.) brachen die Prognosen der Freelancer zur besseren Auftragslage ein und umgekehrt stieg der Anteil derer, die eine schlechtere Projektsituation erwarten. Seitdem flachte die Kurve spürbar ab, Anfang April verzeichnete freelancermap sogar eine kurzfristige, positive Einschätzung hinsichtlich neuer Aufträge. 

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Die Auftragslage bleibt 2020 kritisch. Quelle: Vorab-Analyse Freelancer-Kompass 2020, freelancermap

Insgesamt haben seit Umfragebeginn über 1.900 Freelancer am noch laufenden Freelancer-Kompass 2020 teilgenommen. Während vor der Krise mehr als ein Drittel der Befragten von einer besseren Auftragslage ausging, ist der Anteil optimistischer Freelancer nun auf 19 Prozent gesunken. Gleichzeitig prognostiziert mittlerweile jeder zweite Selbständige eine schlechtere Auftragslage für 2020. Grund dafür sind offensichtlich die Auswirkungen der Pandemie. Die Folgen auf die veranschlagten Stundensätze sind noch minimal. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer bleibt bei ihrem Stundensatz – 2019 lag dieser bei 93,89 Euro. Eine leichte Tendenz zeigt, dass knapp sechs Prozent überlegt diesen zu senken (vor der Krise: ein Prozent).

Thomas Maas, CEO von freelancermap, über die aktuellen Tendenzen: „Bei all den negativen Entwicklungen sehen wir, dass u.a. die Soforthilfe für Freelancer notwendig war und spürbar positive Effekte mit sich brachte. Dennoch sind die Resultate unserer Umfragen eine Warnung an die Wirtschaft und Politik, denn Freelancer sind für viele Unternehmen kaum wegzudenken. Es braucht weitere finanzielle Unterstützung, damit sich Selbständige nicht dauerhaft in Unsicherheit der eigenen Existenz wiederfinden müssen. Mir ist bewusst, dass viele Branchen nicht nur auf finanzielle Hilfe angewiesen sind, doch die Politik und die Wirtschaft müssen diesen Spagat bewältigen. Schaffen wir das gemeinsam, sind wir dieser dauerhaften Belastungsprobe gewappnet und können hoffentlich bald wieder zur Normalität zurückkehren, als Freelancer, als Angestellter, im Büro oder im Home-Office – und auch im Privatleben.“ 

www.freelancermap.de/

 

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