Studie

Generative KI zwingt 42 % der Unternehmen zur Überarbeitung von Klimazielen

KI, Klima

Eine neue Studie des Capgemini Research Institute zeigt auf, dass generative KI (Gen AI) einen wachsenden ökologischen Fußabdruck hinterlässt. Während diese Technologie immense Vorteile verspricht, gefährdet ihr steigender Ressourcenverbrauch die Nachhaltigkeitsziele vieler Unternehmen.

Die Studie mit dem Titel „Developing Sustainable Gen AI“ skizziert Maßnahmen, wie Unternehmen Gen AI verantwortungsvoll und nachhaltig einsetzen können.

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Gen AI: Chancen und Umweltbelastung

Die Nutzung von Gen AI wächst rasant. Während Ende 2023 nur sechs Prozent der Unternehmen Gen-AI-Technologien in ihre Prozesse integriert hatten, lag dieser Anteil im Oktober 2024 bereits bei 24 Prozent. Trotz ihres Potenzials zur Förderung von Innovationen und Energieeffizienz geht die Nutzung von Gen AI jedoch mit erheblichen Umweltbelastungen einher.

Die Technologie benötigt immense Rechenleistungen, um große Datenmengen zu verarbeiten. Dieser Prozess verbraucht nicht nur erhebliche Mengen an Strom und Wasser, sondern führt auch zu einem Anstieg der Treibhausgasemissionen. Laut der Studie glauben 48 Prozent der befragten Führungskräfte, dass der Einsatz von Gen AI bereits zu höheren Emissionen geführt hat – und diese Entwicklung dürfte weiter zunehmen.

Nachhaltigkeit bleibt oft zweitrangig

Trotz wachsender Verbreitung erfassen nur wenige Unternehmen den ökologischen Fußabdruck ihrer Gen-AI-Anwendungen systematisch. Lediglich 12 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihre Organisation den CO₂-Ausstoß ihrer Gen-AI-Nutzung misst. Stattdessen dominieren Leistung, Skalierbarkeit und Kosten die Entscheidungskriterien für Gen-AI-Modelle, während Nachhaltigkeit oft vernachlässigt wird.

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Nur 20 Prozent der Führungskräfte betrachten den ökologischen Fußabdruck als einen der fünf wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung oder Auswahl von Gen-AI-Lösungen. Dabei sind sich viele bewusst, dass nachhaltigere Entscheidungen diesen Fußabdruck erheblich verringern könnten.

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Maßnahmen für eine nachhaltige Nutzung von Gen AI

Ein Drittel der Unternehmen hat inzwischen begonnen, Nachhaltigkeitsaspekte in den Lebenszyklus ihrer Gen-AI-Anwendungen zu integrieren. Beispiele hierfür sind die Nutzung kleinerer Modelle, der Einsatz erneuerbarer Energien in Rechenzentren oder die Optimierung der KI-Infrastruktur.

Allerdings entwickeln nur vier Prozent der Unternehmen ihre eigenen Gen-AI-Modelle, während der Großteil vortrainierte Modelle von Drittanbietern nutzt. Dadurch sind sie stark auf die Nachhaltigkeitspraktiken ihrer Technologiepartner angewiesen. Die mangelnde Transparenz der Anbieter sowie das Fehlen einheitlicher Messmethoden erschweren es Unternehmen zusätzlich, den ökologischen Fußabdruck der Technologie vollständig zu bewerten.

Gen AI als Werkzeug für Nachhaltigkeit

Trotz ihrer Umweltbelastung kann Gen AI auch selbst einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Unternehmen nutzen die Technologie beispielsweise für:

  • Optimierung von ESG-Berichten (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung)
  • Materialoptimierung in Schlüsselindustrien
  • Entwicklung nachhaltiger und zirkulärer Produkte

Laut der Studie erwarten zwei Drittel der Führungskräfte, dass Gen-AI-basierte Geschäftsinitiativen in den nächsten drei bis fünf Jahren die Treibhausgasemissionen um mehr als zehn Prozent reduzieren könnten.

Schlüssel zur verantwortungsvollen Nutzung

Die Studie betont drei zentrale Aspekte für eine nachhaltige und ethische Nutzung von Gen AI:

  1. Multidisziplinäre Governance-Modelle: Klare Leitplanken zur Steuerung von Gen-AI-Initiativen.
  2. Effektive Richtlinien: Strenge Vorgaben für nachhaltige Praktiken über den gesamten Lebenszyklus der Technologie.
  3. Branchenweite Zusammenarbeit: Kooperation zwischen Unternehmen, Anbietern und anderen Interessengruppen.

Dr. Dorothea Pohlmann, Global Chief Technology Officer Sustainability bei Capgemini Engineering, hebt hervor:
„Gen AI hat, richtig eingesetzt, immenses Potential: Sie kann Unternehmen helfen, Lösungen zu finden, die weit über das menschliche Vorstellungsvermögen hinaus gehen. Dies betrifft Innovationen im Bereich der Materialforschung, nachhaltigere Produkte oder auch effizientere Herstellungsprozesse. Nahezu alle Industriezweige sehen dieses Potenzial und erhoffen sich Beschleunigung und Kostenreduktion im gleichen Maße. Um eine nachhaltige Nutzung von Gen AI sicherzustellen, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, den ökologischen Fußabdruck dieser Technologie berechnen und somit auch minimieren zu können. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele einhalten zu können relevant.“

Fazit: Nachhaltigkeit erfordert Verantwortung

Die Studie von Capgemini verdeutlicht, dass Gen AI sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellt. Um ihre Vorteile zu maximieren und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck zu minimieren, sind systematische Datenerfassung, transparente Prozesse und nachhaltige Strategien erforderlich. Unternehmen, die frühzeitig Maßnahmen ergreifen, können nicht nur ihre ESG-Ziele erreichen, sondern auch langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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