Freiberufler sind zufrieden mit ihrer Tätigkeit und wollen auch nicht zurück in die Festanstellung. Schwierigkeiten bereitet die Projektakquise.
Das sind die Ergebnisse der aktuellen SOLCOM-Marktstudie „Der Weg in die Freiberuflichkeit“, für die der Technologiedienstleister zwischen Mai und Juli 2017 die 10.073 Abonnenten des Freiberufler Magazins befragt hat. Hier möchten wir Ihnen die Ergebnisse aus der Auswertung von 638 Teilnehmern vorstellen.
Gerne Freiberufler
Die Befragten sind zufrieden mit ihrer Tätigkeit, denn neun von zehn sind gerne Freiberufler, nur drei Prozent haben eine andere Meinung. Entsprechend hat auch nur jeder Zwanzigste konkrete Pläne, überhaupt in die Festanstellung zurückzukehren.
Dabei zeichnen sich Freiberufler auch durch ihre Erfahrung aus. So ist eine deutliche Mehrheit der Befragten bereits seit über zehn Jahren in dieser Arbeitsform tätig. Ebenso kann ein ähnlich hoher Anteil bereits auf mehr als zehn Jahre Berufserfahrung in einer Festanstellung zurückblicken. Gleichzeitig hat sich aber auch der Anteil der Umfrageteilnehmer, die erst seit kurzem Selbständig sind, im Vergleich zu der Befragung aus 2013, verdoppelt.
Schwierige Akquise
Der Hauptgrund, warum sich Freiberufler für ihren Karriereweg entschieden haben, ist laut Umfrageteilnehmer, das selbstbestimmte Arbeiten, gefolgt von dem Mehr an Abwechslung. Ausbleibender Erfolg bei der Suche nach einer Festanstellung spielte nur eine untergeordnete Rolle. Doch gerade zu Beginn der Tätigkeit gibt es einer Reihe von Schwierigkeiten. Die größten Herausforderungen sind, laut der Befragten, die Kundenakquise bzw. das Marketing und die schlechte Planbarkeit, etwa jeder Zweite gab dies an.
Hilfe bei der Projektakquise suchen sich Freiberufler dann in erster Linie bei Projektportalen bzw. Business-Netzwerken und bei Projektdienstleistern oder -agenturen.
1. Sind Sie gerne Freiberufler?
Fast alle der Befragten üben ihre freiberufliche Tätigkeit gerne aus, 93,3 Prozent gaben dies an. Im Vergleich zu derselben Befragung aus dem Jahr 2013 sind dies noch einmal 1,4 Prozent mehr. Nur knapp drei Prozent sind unglücklich in der Selbständigkeit, 3,9 Prozent hingegen sind sich bei dieser Frage unschlüssig.
2. Haben Sie Pläne, wieder in eine Festanstellung zurückzukehren?
Den Ergebnissen der ersten Frage folgend hat nur jeder Zwanzigste Freiberufler Pläne, wieder in eine Festanstellung zurückzukehren, sieben von zehn Befragten haben dies nicht vor und bleiben Freiberufler. Doch obwohl so viele Umfrageteilnehmer gerne Freiberufler sind, ist knapp jeder Fünfte eventuell dazu bereit, seine Selbständigkeit aufzugeben.
3. Wie lange sind Sie bereits freiberuflich tätig?
Mit 53,8 Prozent ist die Mehrheit der Umfrageteilnehmer bereits seit mehr als zehn Jahren Freiberufler. Mit Abstand dahinter haben 19,4 Prozent ein bis fünf Jahre Erfahrung und 12,7 Prozent mehr als sechs Jahre. Der Wert für die Antwortmöglichkeit „Weniger als 1 Jahr“ hat sich auf 14,1 Prozent, im Vergleich zu der Befragung 2013, mehr als verdoppelt.
4. Wie lange waren Sie vor Ihrer freiberuflichen Tätigkeit in Festanstellung(en) tätig?
Ein ähnliches Bild wie bei den vorherigen Fragen zeigt sich auch hier: Zusammengenommen 76,5 Prozent der Umfrageteilnehmer haben mehr als sechs Jahre vor ihrer Selbständigkeit in Festanstellung verbracht, über die Hälfte sogar mehr als zehn Jahre, jeder Fünfte zwischen sechs und zehn Jahren. Nur etwa fünf von Hundert der Befragten haben vor der Freiberuflichkeit weniger als ein Jahr Berufserfahrung als Angestellter gesammelt.
5. Aus welchem/n Grund/Gründen haben Sie sich für die Freiberuflichkeit entschieden? (Mehrfachnennungen möglich)
Selbstbestimmtes Arbeiten ist für Freiberufler das wichtigste Kriterium, weshalb sie sich für ihre Tätigkeit entschieden haben. Bei der Befragung 2013 waren dies noch die anspruchsvollen Aufgaben, die mittlerweile mit 49,7 Prozent nur noch auf Rang fünf liegen. Das Mehr an Abwechslung konnte seinen Wert verdoppeln und liegt nun mit 66,8 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von den flexiblen Arbeitszeiten und dem höheren Einkommen, die beide noch von knapp jedem Zweiten angegeben wurden.
Nur etwa jeder Fünfte gab an, sich für die Freiberuflichkeit entschieden zu haben, weil keine Festanstellung gefunden werden konnte; jeder Dritte ging diesen Schritt aufgrund der Chance auf Aneignung von spezifischem Know-how.
6. Welche Hindernisse / Herausforderungen gab es auf Ihrem Weg in die Freiberuflichkeit bzw. zu Beginn der Tätigkeit? (Mehrfachnennungen möglich)
Als größtes Hindernis zu Beginn der Freiberuflichkeit wird die „Kundenakquise bzw. das Marketing“ von der Hälfte der Befragten genannt. Knapp dahinter liegen die „schlechte Planbarkeit“ mit 46,9 Prozent und „rechtliche Unklarheiten“ mit 38,2 Prozent. Drei von Zehn Umfrageteilnehmer gaben „Steuern bzw. Buchhaltung“, zu viel „Bürokratie“ und „wirtschaftliche Unsicherheit“ als Herausforderung an.
Weniger Schwierigkeiten hingegen sehen die Befragten in den „unterschätzten Fixkosten“ und den „fachlichen Anforderungen“. Positiv ist anzumerken, dass nur etwa jeder Zehnte eine „familiäre Unterstützung“ zu beklagen hatte. Die Möglichkeit, Freitextantworten zu hinterlegen, wurde lediglich marginal genutzt und wird aus diesem Grund nicht gesondert aufgeführt.
7. Wie akquirieren Sie bevorzugt neue Kunden bzw. Projekte? (Mehrfachnennungen möglich)
Für acht von zehn Freiberuflern sind Projektportale bzw. Business-Netzwerke die beliebteste Art der Projektakquise, gefolgt von Projektdienstleistern, die von drei Viertel genannt wurden. Zwei von drei Umfrageteilnehmer erhalten nach Projektende direkt einen Folgeauftrag oder nutzen ihre persönlichen Kontakte für neue Aufträge.
Mit großem Abstand dahinter folgen die eigene Webseite bzw. der eigene Blog und Konferenzen, die beide noch von über zehn Prozent der Befragten genannt wurden. Print-Werbung spielt faktisch keine Rolle mehr, nur 0,3 Prozent der Befragten setzt diese ein.
Neue Umfrage:
Zeitgleich mit der Veröffentlichung der Marktstudie startete auf www.solcom.de eine neue Umfrage zum Thema „Der Weg in die Freiberuflichkeit”.