Das baden-württembergische Start-up-Unternehmen Aleph Alpha hat bei einem standardisierten Leistungsvergleich mit seinem KI-Sprachmodell Luminous ähnlich gut abgeschnitten wie der bislang führende KI-Spezialist OpenAI oder das Modell des Facebook-Konzerns Meta.
Der wissenschaftliche Vergleich umfasste Aufgaben zur Klassifizierung, Auswertung und Erstellung von Texten, sowie der Beantwortung von Fragen zu bestimmten Textinhalten, teilte Aleph Alpha am Montag mit.
Mit Luminous sei erstmalig ein europäisches KI-Sprachmodell auf Augenhöhe mit den amerikanischen Tech-Giganten gelandet, erklärte Jonas Andrulis, Gründer und CEO von Aleph Alpha. Man habe nicht nur das Leistungsniveau erreicht, sondern sei dabei auch viel effizienter gewesen. Im Vergleich zur Konkurrenz besitzt Luminous etwa halb so viele (70 Milliarden) Parameter und weist somit bei gleichem Leistungsniveau eine doppelt so hohe Effizienz auf. «Luminous ist in vielen Umgebungen eine starke Alternative und damit ein wichtiger Schritt zur Technologiesouveränität Europas», betonte Andrulis.
OpenAI steht mit seinem Textroboter ChatGPT seit Wochen in den Schlagzeilen, weil viele Millionen Anwenderinnen und Anwender die KI-Anwendung ausprobieren können. Das kalifornische Start-up wird dabei umfangreich von Microsoft unterstützt. Der Software-Konzern hatte Anfang Februar angekündigt, ChatGPT in die eigene Suchmaschine Bing zu integrieren, um dem Marktführer Google Konkurrenz zu machen. Google selbst will mit eigenen KI-Sprachmodellen kontern.
Das Heidelberger Start-up Aleph Alpha bietet dagegen kein Massenprodukt für private Verbraucherinnen und Verbraucher an, auch weil es sich einen Betrieb von Millionen von Anfragen täglich gar nicht leisten kann. Experten gehen davon aus, dass jede Anfrage an ChatGPT rund 5 Cent an Rechenleistung kostet. Dabei kommen schnell große Summen zusammen, die bei OpenAI von Microsoft bezahlt werden.
Es gehört aber ohnehin zur Strategie von Firmengründer Andrulis, sich auf Lösungen für Unternehmen oder die öffentliche Verwaltung zu konzentrieren. Im Oktober 2022 wurde beispielsweise mit dem Bürgerassistenten «Lumi» für die Stadt Heidelberg ein Bürgerassistent in Betrieb genommen, der auf Luminous basiert. Das System ist in der Lage auf ganz individuelle, nicht vorab programmierte Fragen von Bürgerinnen und Bürgern einzugehen. Damit könne man die Information auch Menschen zugänglich zu machen, die mit schlechter Orthografie oder anderen Sprachproblemen früher oft Probleme mit Behördenkommunikation hatten.
dpa