Die KI-Revolution geht in die nächste Phase: Während viele Unternehmen noch mit der Integration von ChatGPT & Co. experimentieren, setzen Vorreiter bereits auf sogenannte „Agentic AI“ – intelligente KI-Agenten, die selbstständig komplexe Aufgaben bewältigen können.
Eine aktuelle Analyse von GlobalData zeigt nun, wie diese Technologie in der Praxis funktioniert. Im Unterschied zu einfachen Chatbots oder Automatisierungslösungen können KI-Agenten ihre Umgebung wahrnehmen, eigenständig Entscheidungen treffen und diese auch direkt umsetzen. Das Besondere dabei: Sie passen sich in Echtzeit an neue Situationen an – eine Fähigkeit, die besonders im dynamischen Unternehmensumfeld wertvoll ist.
Erfolgsgeschichten aus der Praxis
Ein Paradebeispiel liefert der Medienkonzern Dentsu. Das Unternehmen nutzt einen auf Microsoft Azure basierenden KI-Agenten für die Medienplanung. Das System analysiert Kampagnendaten, erstellt Prognosen und optimiert Mediabudgets weitgehend autonom. Das Ergebnis: Die Zeit für Analysen sank um 90 Prozent, während gleichzeitig die Genauigkeit der Vorhersagen stieg.
Auch in der Telekommunikationsbranche zeigen sich bereits konkrete Erfolge. Der britische Konzern BT implementierte KI-Agenten über die ServiceNow-Plattform in seinen Kundenservice. Diese bearbeiten Standardanfragen nun innerhalb einer Minute – eine deutliche Verbesserung gegenüber den bisherigen Prozessen. Der Verwaltungsaufwand sank um 55 Prozent, die Effizienz bei der Bearbeitung von Kundenanfragen stieg um 80 Prozent.
Innovation in der Gastronomie
Besonders interessant ist der Ansatz von OpenTable im Gastronomiebereich. Die Restaurant-Plattform setzt Salesforce’s Agentforce-System ein, das Kundendaten automatisch analysiert und kategorisiert. Pro Kundenanruf werden dadurch zwei Minuten eingespart – Zeit, die die Mitarbeiter nun für komplexere Aufgaben nutzen können.
Technologieanbieter reagieren
Die großen Technologieanbieter haben bereits reagiert: Microsoft integriert KI-Agenten über Copilot Studio direkt in seine Office-Suite. SAP’s Joule-System nutzt vernetzte KI-Agenten für Finanzprozesse und Konfliktmanagement. UiPath verbindet mit seinem Agent Builder klassische Prozessautomatisierung mit künstlicher Intelligenz.
Massive Investitionen zeigen Potenzial
„KI-Agenten sind keine Zukunftsmusik mehr“, betont Kiran Raj von GlobalData. „Sie sind bereits heute im produktiven Einsatz und liefern messbare Ergebnisse.“ Das spiegelt sich auch in den Investitionen wider: 1,8 Milliarden Dollar Risikokapital flossen allein 2024 in diesen Bereich, unter anderem an das Pariser Start-up H (220 Millionen Dollar) und die New Yorker Firma Emergence AI (97,2 Millionen Dollar).
Ausblick: Der Wendepunkt in der Automatisierung
Der Trend zur Agentic AI markiert einen wichtigen Wendepunkt in der Unternehmensautomatisierung. Anders als bisherige Lösungen können diese Systeme komplexe Aufgaben eigenständig bewältigen und sich kontinuierlich verbessern. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur Kosteneinsparungen, sondern auch die Möglichkeit, ihre Mitarbeiter von Routineaufgaben zu entlasten und für strategische Aufgaben einzusetzen.
Die Entwicklung zeigt: Die nächste Stufe der Unternehmensautomatisierung hat bereits begonnen. Wer jetzt einsteigt, könnte sich einen wichtigen Wettbewerbsvorteil sichern.