Neue Ära

Wie Edge Computing das volle Potenzial des IoT freisetzt

Edge, Edge Computing

Das Internet der Dinge (IoT) revolutioniert branchenübergreifend kritische Sektoren, wie das Gesundheitswesen und die Fertigung, und legt die Grundlage für zukunftsträchtige Innovationen, wie intelligente Städte und autonome Fahrzeuge.

Diese Technologien vernetzen unser tägliches Leben mit dem Internet und ermöglichen Echtzeitkommunikation und -analyse. Doch mit der zunehmenden Zahl von IoT-Geräten stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die enorme Datenmenge effizient zu verarbeiten. Ein ausschließliches Vertrauen auf Cloud Computing kann zu langen Reaktionszeiten, hohen Bandbreitenkosten und Sicherheitsrisiken führen. In vielen Fällen kann die herkömmliche Cloud-Infrastruktur die Anforderungen an Echtzeit-Datenverarbeitung, niedrige Latenz und präventive Sicherheitsmaßnahmen nicht mehr zufriedenstellend erfüllen. Hier kommt Edge Computing ins Spiel.

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Was ist Edge Computing und wie unterstützt es das IoT?

Edge Computing verarbeitet Daten direkt an dem Ort, wo sie entstehen, anstatt sie zu entfernten Rechenzentren zu senden. Dieser dezentrale Ansatz verkürzt die Reaktionszeit und minimiert Verzögerungen – ein entscheidender Vorteil für IoT-Anwendungen, bei denen Geräte kontinuierlich Daten sammeln und austauschen. Ein Beispiel sind medizinische Geräte, die Patientendaten in Echtzeit überwachen. In diesem Fall reduziert Edge Computing nicht nur die Latenz, sondern verbessert auch die Datensicherheit und entlastet zentrale Server.

Dennoch bringt Edge Computing auch Herausforderungen mit sich, etwa in der Verwaltung dezentraler Netzwerke und der Sicherstellung einer zuverlässigen Kommunikation zwischen den Geräten.

Warum benötigt das IoT lokales Computing?

Anstatt riesige Datenmengen an zentrale Server zu senden, können Edge-Geräte die Daten lokal verarbeiten und filtern. Dies führt zu geringer Latenz und reduziert die Bandbreitenanforderungen, was die Entscheidungsfindung in Echtzeit optimiert. Hier die wichtigsten Vorteile im Detail:

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  • Reduzierung der Latenz: Innovative Technologien, wie autonome Fahrzeuge und Industrieroboter, erfordern schnelle und präzise Entscheidungen. Die herkömmliche Cloud-Verarbeitung kann zu unzulässig langen Reaktionszeiten führen. Edge Computing ermöglicht nahezu umgehende Datenverarbeitung an der Quelle, was die Leistung optimiert und die Sicherheit verbessert.
  • Optimierung der Bandbreite: IoT-Systeme erzeugen riesige Mengen an Daten, die das Netzwerk stark belasten können. Mit Edge Computing werden nur relevante Daten in die Cloud übertragen, wodurch der Bandbreitenanspruch und die damit verbundenen Kosten gesenkt werden. Dies sorgt nicht nur für eine effizientere Nutzung des Netzwerks, sondern auch für ein nahtloses Benutzererlebnis.
  • Erhöhte Sicherheit: Die Übertragung sensibler Daten über Netzwerke birgt immer Risiken für Cyber-Angriffe. Edge Computing reduziert den Datentransfer und minimiert so mögliche Angriffspunkte. Daten, die über das Netzwerk gesendet werden, bleiben in der Regel verschlüsselt, während nur für den Betrieb notwendige Informationen weitergegeben werden.

Kritische Branchen, darunter das Gesundheitswesen (z.B. bei der Überwachung von Patienten in Echtzeit), die Fertigung (z.B. für vorausschauende Wartung) sowie die Idee der intelligenten Städte (z.B. für die Verkehrssteuerung) profitieren maßgeblich von Edge Computing. Hybride Netzwerke mit verteilter Intelligenz machen diese Systeme noch effizienter.

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Herausforderungen des Edge Computing im IoT-Einsatz

Obwohl Edge Computing zahlreiche Vorteile bietet, sind auch einige Herausforderungen zu bewältigen, um das Potential auszuschöpfen:

  • Skalierbarkeit und Management: Die Bereitstellung, Aktualisierung und Verwaltung von Tausenden von Edge-Knoten stellen hohe Anforderungen an Unternehmen. Die Geräte sind oft an abgelegenen Standorten oder in variierenden Umgebungen im Einsatz, was fortschrittliche Orchestrierungs- und Management-Tools erforderlich macht. Eine große Herausforderung stellen auch unautorisierte Geräte (Shadow IoT) dar, die Sicherheitslücken im Netzwerk verursachen können.
  • Sicherheitsrisiken: Edge Computing reduziert zwar die Risiken zentraler Cloud-Infrastrukturen, bringt jedoch neue Bedrohungen mit sich. Geräte, die an abgelegenen oder unsicheren Standorten betrieben werden, sind anfällig für physische Angriffe, unbefugten Zugriff oder Cyber-Attacken. Es ist daher wichtig, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren, um diese Endpunkte zu schützen.
  • Interoperabilität: IoT-Netzwerke bestehen aus Geräten mit unterschiedlichen Architekturen und Protokollen, was die Integration und Kommunikation erschwert. Das Fehlen einheitlicher Standards macht die Interoperabilität zu einer großen Herausforderung, die es zu überwinden gilt, um eine effiziente und reibungslose Datenverarbeitung zu ermöglichen.
  • Energieverbrauch: Das Ausführen komplexer Berechnungen an den Randgeräten erhöht den Energieverbrauch. Besonders in abgelegenen oder verteilten Umgebungen müssen durchdachtes Energie-Management und entsprechend effiziente Hardware zum Einsatz kommen, um langfristige Nachhaltigkeit zu gewährleisten.

Lösungen für die Herausforderungen: Beispiele aus der Praxis

Föderiertes Lernen am Edge

Föderiertes Lernen ermöglicht es, Künstliche Intelligenz (KI) direkt auf den dezentralen Geräten zu trainieren, anstatt Rohdaten in die Cloud zu übertragen. Dies trägt zur Wahrung der Privatsphäre bei und reduziert den Bandbreitenverbrauch. Ein praktisches Beispiel ist die Gboard-Tastatur von Google, die auf diesem Prinzip basiert, um die Textvorhersage zu verbessern, ohne persönliche Tippdaten zu senden.

Einhaltung gesetzlicher Vorschriften

Edge Computing spielt eine Schlüsselrolle bei der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen wie der DSGVO oder dem CCPA, da es die Datenverarbeitung näher am Ursprungsort ermöglicht. Dies verringert die Notwendigkeit, Daten über nationale Grenzen hinweg zu übertragen, und trägt so zur Erfüllung der Anforderungen an die Datensouveränität bei. Ein europäisches IoT-Unternehmen könnte beispielsweise Kundendaten lokal in Deutschland verarbeiten, um die DSGVO zu erfüllen.

Mikro-Rechenzentren

Mikro-Rechenzentren sind kleine, lokale Rechenzentren, die in abgelegenen Regionen oder bei unzuverlässigen Netzwerken zum Einsatz kommen. Diese ermöglichen es, Daten auch ohne stabile Cloud-Verbindung lokal zu verarbeiten und so die Latenz zu minimieren. Ein Beispiel hierfür sind Mikro-Rechenzentren in abgelegenen Ölbohrgebieten, die Echtzeitdaten von Sensoren verarbeiten und den Betrieb sofort anpassen, ohne auf eine zentrale Cloud-Anbindung angewiesen zu sein.

KI-gesteuerte Edge-Sicherheit

Edge Computing ermöglicht den Einsatz von KI zur Sicherheitsverbesserung, indem es Anomalien in Echtzeit erkennt und Cyber-Bedrohungen frühzeitig identifiziert. Dies erhöht die Reaktionsfähigkeit und Resilienz des Netzwerks. Ein Beispiel ist ein industrielles IoT-System, das ungewöhnliches Verhalten an Produktionsanlagen erkennt und sofort Gegenmaßnahmen einleitet, damit es nicht zu Ausfällen kommt.

Edge Computing für das IoT als neue Ära der Geschwindigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit

Edge Computing hat sich von einer Idee zu einem wesentlichen Bestandteil moderner IoT-Infrastrukturen entwickelt. Es reduziert Latenz, verbessert die Sicherheit und optimiert das Bandbreiten-Management – alles Faktoren, die entscheidend für die Leistungsfähigkeit von vernetzten Geräten sind. Unternehmen, die in skalierbare Edge-Architekturen investieren und KI-gesteuerte Sicherheitslösungen integrieren, können nicht nur ihre IoT-Systeme effizienter und widerstandsfähiger gestalten, sondern sich auch für zukünftige Innovationen rüsten. Edge Computing wird die Art und Weise der IoT-Nutzung revolutionieren und die Grundlage für eine neue Ära der Geschwindigkeit, Sicherheit und Datensouveränität schaffen.

Marco

Eggerling

LL.M, Global CISO

Checkpoint Software Technologies GmbH

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