Bei allem Hype um ChatGPT, hie rein paar kritische Anmerkungen zu dem Thema. Warum jetzt der Hype um dieses Tool der Künstlichen Intelligenz, schließlich ist es ja nicht erst seit heute verfügbar. Unsere Artikel in dieser Ausgabe haben ein paar interessante Perspektiven für Einsatzmöglichkeiten aufgezeigt, gleichzeitig aber auch auf Sicherheitslücken hingewiesen.
Wie so oft ist das Thema wie eine Art Schneeballsystem oder sollte ich besser sagen Schneeballlawine ins Rollen gekommen. Einer entdeckt es als Thema, viel andere springen auf den Zug auf, schreiben mehr oder weniger voneinander ab, fügen etwas hinzu und auf einmal gibt es einen Hype wie um 1900 am Klondike. Aus ein paar Nuggets werden Goldklumpen, die am Wegesrand liegen und die man nur aufzusammeln braucht und schon ist man reich. Bekannterweise, so die Geschichte, ist das für viele alles andere als glücklich ausgegangen.
Aber: man muss auch keine Angst vor der Zukunft haben. Diese Form der KI wird keine Arbeitsplätze vernichten, sie wird die Arbeitsinhalte verändern und das hat Innovation immer getan.
Das Wesen des Hypes
Tja, was wird also geschehen? Ehrlich gesagt, dass weiß keiner so genau, jedenfalls keiner der nicht in die Kategorie Scharlatan gesteckt werden will. Was wir hören sind Annahmen, Prognosen, Ideen. Aber steckt dahinter Wahrheit? Natürlich nicht.
Insofern war es erquickend am Zukunftstag von 2bAHEAD teilzunehmen, wo auch dieses Thema behandelt wurde. In etwa 20 Jahren werden wir soweit sein zu sagen, welche Aussagen zutreffend waren. Die Zukunftsforscher verweisen darauf, dass jede Innovation natürlich eine Inspiration sei und eine MEINUNG. Und es gibt Meinungen, die als wichtiger und weniger wichtig erachtet werden. Die Umsetzungswahrscheinlich ist also bei Themen und Meinungen unterschiedlich hoch. Aber: Meinung kann man nicht messen, das ist der wichtige Unterschied.
Ist da noch was außer KI?
Ja, in der Tat. Zwei IT-Themen waren noch inspirierend. Zum einen die Verbindung von KI und Quantencomputern, die uns in ein paar Jahren auf den Weg zu Predictive Economy führen wird. Das bedeutet, das aus Datenpunkten, Sensoren und einer Unmenge von Messpunkten uns in naher Zukunft Waren geliefert werden, die wir gerade im Begriff waren zu bestellen. Nicht mehr nur Predictive Maintenance und Predictive Analytics, sondern Predictive Delivery, also Lieferung on demand. Das zeigt wie wichtig, Daten und die richtige Interpretation in Zukunft werden.
Und noch etwas dramatisches wird passieren: Die Prognosefähigkeit wird dazu führen, dass sich ganze Organisationen und Strukturen verändern werden. Denn wenn Prognosen und Bestellungen automatisiert werden, das entfallen zum großteils auch Aquise und Auftragsbearbeitung, Suchmaschinen verlieren an Bedeutung. Warum? Weil Menschen dann Computern mehr vertrauen als Menschen.
Prediction of everything
Was bedeutet das für die Zukunft und wie weit ist sie entfernt? Nun, das wird nicht von heute auf morgen geschehen, aber stellen sie sich darauf ein, dass wir in etwa um 2030 soweit sein werden. Vielleicht nicht auf breiter Front, aber in den ersten Ausprägungsformen sicherlich.
Die Bot Revolution
Schon heute sprechen wir viel über Bots und meinen damit kleinen Maschinen, die unsere Böden reinigen oder die Chatbots, die uns auf immer mehr Webseiten begegnen. Nun ehrlich gesagt, der Nutzen ist überschaubar, jedenfalls dann, wenn es um spezifische Probleme geht. Dann geht es für den Bot in den Loop, weil er keine Antwort weiß und aber unbedingt auf der Website halten will und irgendwann ist für den Bot Schluss und der Anwender gibt entnervt aus. Ein bisschen erinnert mich das an die Anfänger des Internetzugangs auf den Mobiltelefonen vor dem iPhone, dann kam die Revolution und hat selbst einen als unbezwingbar gehaltenen Hersteller wie Nokia terminiert.
Wie sehen die Zukunftsforscher diesen Markt? Nun, der Bot wird zum künstlichen Assistenten. Neben einem Personal Bot pro Person wird es künftig Service Bots geben, sie übernehmen quasi die Aufgabe der Apps, die wir bisher schon zum Teil via Alexa oder Siri steuern. Der Personal Bot wird zwischen 30 und 50 Service Bots steuern. Eine Bot-to-Bot Ökonomie entsteht, die Bots kommunizieren ergänzt durch Sprache untereinander. Zukunftsmusik? Wenn ich mir die Dynamik und die Geschwindigkeit des technologischen Wandels der letzten dreißig Jahre anschaue, wohl kaum. Muss ich Angst haben? Nein, die hatte ich vor 30 Jahren auch nicht. Und Sie?