Beim Primärspeicher ist All-Flash auf dem Vormarsch. Aber auch Hybrid-Modelle mit SSD und HDD finden (noch) ihre Abnehmer. Software-definierte Infrastrukturen erhöhen die Flexibilität, die zunehmend auch bis in die Cloud reicht. Lokal werden Primärspeicher in SAN- oder NAS-Architekturen betrieben. Wir blicken auf die Produkte der wichtigsten Anbieter.
Innerhalb unseres Schwerpunkt-Themas Primary-Storage haben wir auf (Grundlagen Primärspeicher: auf Hochverfügbarkeit & Performance ausgelegt) und den Markt mit seinen Key Playern (Primärspeicher – zwischen All-Flash und hybrid) geblickt. Im dritten Teil soll eine Produktübersicht in den Vordergrund rücken.
Bei Primärspeicher ist sind All-Flash-Systeme als bevorzugtes Speichermedium auf dem Vormarsch. Aber auch Hybrid-Modelle mit SSD und HDD finden (noch) ihre Abnehmer. Dort, wo All-Flash das Sagen hat, fast durchgängig bereits auf Basis von NVMe-Medien. Bei der Konnektivität setzt sich entsprechend auch NVMe-over-Fabrics (NVMe-oF) für den Aufbau systemübergreifender, performanter Netzwerke allmählich durch.
Lokal werden Primärspeicher in SAN- oder NAS-Architekturen betrieben. Übergreifende Betriebssystem-Software spielt beim Einsatz von lokalem Primärspeicher unterschiedlicher Klassen auch im Zusammenspiel mit Cloud-Kapazitäten eine wichtige Rolle. In vielen Lösungen sollen zudem Software-definierte Ansätze helfen, den Einsatz von Primärspeicher effektiv zu gestalten. Hier unser Produkt-Überblick:
DDN (Data Direct Networks)
DDN entwickelt seine High-Performance-Computing-Technologien (HPC) insbesondere Speicher-seitig. So wurde die VMstore-Plattform zuletzt um NVMe-Support erweitert und die IntelliFlash-Betriebssystem-Plattform aktualisiert. DDN Vmstore bietet intelligente Einblicke in die Speicherinfrastruktur, AIOps (Artificial Intelligence for IT Operations) und Analysen, proaktives Input-Output-Management und optimierte Ressourcenzuweisung für optimierte Performance, für die der Hersteller steht. Im Portfolio ist zudem die SDS-Lösung Tintri NexentaStor.
Dell Technologies/Dell EMC
PowerMax, PowerStore and PowerFlex sind die Primärspeicher-Plattformen von Dell. Powermax im High-End-Sektor soll sich insbesondere durch hohe Verfügbarkeiten und gute Remote-Replikations-Optionen auszeichnen. Powerstore ist ein serielles Speicher-Subsystem für den Midrange-Speichermarkt. Powerflex, ein Multihypervisor-unterstütztes SDS-Angebot, zielt auf Datenbank- und andere Transaktions-Workloads in einer Scale-out-Architektur mit linearer Leistungsskalierung.
Das breite Portfolio für unterschiedliche Kapazitäts- und Leistungsanforderungen und flexible Erwerbsoptionen machen Dell zu einer beliebten Plattform zur Konsolidierung mehrerer Midrange- sowie Hybridspeicher-Arrays und älterer Subsysteme.
Fujitsu
Das Produktportfolio von Fujitsu besteht aus Storage ETERNUS AF (All Flash) und ETERNUS DX Hybrid-Systemen. Sie decken das Einstiegs-, Mittelstands- und Enterprise-Segment ab. 2020 gab Fujitsu eine OEM-Vereinbarung mit NetApp bekannt und vertreibt dadurch auch NetApp AFF– und FAS-Systeme in Europa.
Eternus DX- und AF-Midrange-Produkte bieten dedizierte Speicherbeschleunigungs-Engines und NVMe-basierten Lese-Cache. Sie gelten als preislich günstiger im Vergleich zu vielen Wettbewerbern bei allgemein hoher Kundenzufriedenheit. Angesichts der NetApp-Kooperation und des Rückzugs aus dem Speichergeschäft in Nordamerika stellt sich die Frage nach der Weiterentwicklung der Speicherprodukte.
Hitachi Vantara
Hitachi deckt mit seinen All-Flash- und Hybrid-Systemen der Virtual Storage Plattform VSP (E990- , 5000-, E-, F- und G-Serie) ein breites Spektrum ab. Gemeinsam ist das NVMe-optimierte Betriebssystem Storage Virtualization Operating System (SVOS). Die Kunden kommen in der Regel aus den Segmenten großer und mittelständischer Unternehmen. Jüngste Neuerungen fokussierten auf Verbesserungen am auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Verwaltungssystem, das Automatisierung, Analysen und Daten-Schutz bietet. Hitachi-Systeme stehen im Ruf, sehr gute Performance durch fortschrittliches Caching zu bieten.
Hewlett Packard Enterprise (HPE)
Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat sein Speicher-Portfolio im Rahmen einer Rebranding-Bemühung zuletzt um die neuen HPE Alletra 6000– und 9000-Modelle erweitert. Auch die etablierten Primera– und Nimble Storage-Produkte werden weiter vertrieben.
Bei der Alletra-Reihe wurde unter anderem Storage-Class-Memory (SCM)-Medienunterstützung und NVMe-FC hinzugefügt. Die Produktlinie soll Cloud-ähnliche Datendienstfunktionen mit HPE GreenLake bieten. Insgesamt wechselt der Anbieter zunehmend zu einem Cloud-nativen Service-Geschäftsmodell, das eine umfassende Umstrukturierung der Back-End-Operationen wie Abrechnung, IT, Logistik und Support erfordert.
Huawei
Das Produktportfolio von Huawei besteht aus der OceanStor Dorado V6-Serie, der OceanStor F V5-Reihe sowie den OceanStor V5-Hybrid-Speichersystemen, die die Anforderungen an Midrange- und High-End-Speicher-Arrays erfüllen sollen. Huawei hat zuletzt stark in KI/ML-Fähigkeiten investiert, die in seine Produktangebote integriert sind. Das KI-gestützte Datenmanagementsystem von Huawei bietet Stack-übergreifendes Management, Visualisierung, Workload-Simulation und Analyse, um den Infrastrukturbetrieb zu vereinfachen.
Preisgestaltung und Investitionen in die Roadmap machen Huawei attraktiv. US-Sanktionen und andere geopolitische Probleme könnten die Expansionsbemühungen außerhalb Chinas und Asiens jedoch behindern.
IBM
IBM Z15 und DS8900F Die FlashSystem– und die DS8900F-Plattformen sind die wichtigsten Speicherangebote von IBM für den primären Speichermarkt. DS8900F ist unter anderem für IBM Mainframe-Infrastrukturen positioniert, während das Flashsystem- und Hybrid-Array-Portfolio den Open-Systems-Markt fokussiert. Beide Linien werden regelmäßig mit Leistungs-, Verwaltungs-, Sicherheits- und Hochverfügbarkeitsverbesserungen bereitgestellt.
IBM bietet eine einheitliche Code-Basis für seine Flashsystem-Lösungen. So unterstützt die Spectrum Virtualize-Software eine einheitliche Hybrid-Cloud-Speicherinfrastruktur mit gemeinsamer Bereitstellung, Datendiensten und Verwaltungssoftware, auch unabhängig vom Datenspeicherort. Allerdings fehlen native Komprimierung und Datendeduplizierung sowie Unterstützung für NVMe-oF im DS8900F-Angebot.
Infinidat
Das Speicherportfolio von Infinidat ist in erster Linie die InfiniBox, die sich durch hohe Kapazität und Leistungsfähigkeit sowie eine robuste Speicherarchitektur auszeichnen soll. So ist die InfiniBox F4304S, die im Juni 2021 angekündigt wurde, für Anwendungen mit niedriger Latenz konzipiert. Sie unterstützt VMware vVols, Kubernetes-Umgebungen und AWS Outpost, vor allem aber eine In-Cache-Beschleunigung (Neural Cache) sowie eine eingebettete ML-Engine.
Lenovo
Lenovo ThinkSystem DM Die Lenovo ThinkSystem DE/DM-Serie bietet diverse bewährte externe Speicher-Arrays, die auf einer strategischen Technologie-Partnerschaft mit Netapp basieren und regelmäßig aktualisiert werden. Ein Vorteil besteht darin, dass mit Lenovo End-to-End-IT-Infrastrukturlösungen mit Server, Netzwerk und Speicher für primäre Workloads aufgesetzt werden können. Mit dem zentralisierten Verwaltungssystem XClarity Administrator können Benutzer Thinksystem-Server und Speicher-Arrays von einer gemeinsamen Konsole aus verwalten.
Beim Primärspeicher bleibt man aber relativ abhängig von Netapp-Weiterentwicklungen. So unterstützt das ThinkSystem Intelligent Monitoring (TIM) einige gängige Funktionen nicht, wie beispielsweise eine automatische Problemlösung oder eine Engine für Kapazitäts- und Performance-Empfehlungen.
Netapp
Netapp adressiert eine breite Palette von primären Speicher-Workloads mit seinen Speicher-Arrays der AFF, FAS, SolidFire, E-Series, EF-Series. NetApp gilt als führend bei der Integration mit Public-Cloud-Anbietern und bei der Unterstützung von Hybrid-Cloud-IT-Infrastrukturen. Die Data-Fabric-Strategie von Netapp und die den Lösungen gemeinsame ONTAP-Software bieten eine einheitliche Verwaltungsplattform für hybride Cloud-Speicherumgebungen.
Die AFF-Flotte von NetApp erhält ein neues Flaggschiff. (Quelle: NetApp) Zuletzt wurde die All-Flash-NVMe-Produktfamilie mit den Modellen AFF A800 und AFF A900 aktualisieriert (speicherguide.de berichtete). Der Hersteller verspricht eine um bis zu 50 Prozent höhere Performance gegenüber den Vorgängermodellen. Erstmals wird zusätzlich zu NVMe/FC und NVMe-oF auch NVMe/TCP unterstützt.
Pure Storage
Pure FlashArray//X: Schneller Shared-Storage für jeden WorkloadPure Storage bearbeitet mit seiner High-Performance-Lösung FlashArray//X, der High-Capacity-Variante FlashArray//C und seinen FLashBlade-System mit geringerer Leistung den Markt für Primary Storage. Der Anbieter schneidet insbesondere im Enterprise-Segment und bei großen, globalen Unternehmen gut ab.
Flasharray//C ist die Kapazitätsversion der NVMe-Produktreihe und das erste All-QLC-Flash-Array am Markt. Performance-Spitzen und höchste Speicherdichte verspricht das Flasharray//X für geschäftskritische Enterprise-Anforderungen an die Performance. Zugrunde liegt das Betriebssystem Purity.
In den letzten Monaten hat Pure NVMe-oF und Active-Cluster-Unterstützung sowie Cloud-Block-Store auf Microsoft Azure eingeführt. Das Unternehmen bietet eine tiefe Integration auf Anwendungs- und Containerebene. Die AIOps-Plattform Pure1 bietet proaktiven Support, prädiktive Analysen und Echtzeit-Simulationen.
Wir bauen die Übersicht in den kommenden Wochen noch mit weiteren Details aus und berücksichtigen auch lokale Anbieter.