HDD-Entwicklung: Datenflut, wir folgen dir

Festplattenhersteller gibt es noch auf der Welt, sagen die zwei großen Hersteller über ihre Branche. Der sollte es eigentlich gutgehen, denn eigentlich sollte das Datenwachstum das Geschäft beflügeln. Aber der Schein trügt, die Gewinne könnten besser sein. Neue Technologien befinden sich noch in der Entwicklung, bis dahin muss bei der Kapazitätserhöhung getrickst werden.

Toshiba MG07ACA-Serie mit bis zu 14 TByte (Bild: Toshiba)Toshiba MG07ACA-Serie mit bis zu 14 TByte Begutachtet man die Artikelflut über Festplatten in den letzten Monaten, so reiht sich ein Erfolg an den nächsten. 10, 12, 14 TByte mit und ohne PMR (Perpendicuar-Magnetic-Recording). Selbst Toshiba, die Firma mit den Riesenverlusten im Atomkraftwerksbau, schaffte es vor Kurzem, die 14-TByte-HDD vorzustellen.

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Tricksereien mit zusätzlichen Scheiben

Doch die scheinbare Innovationskraft entsteht durch Helium-Befüllung, optimierter Rest-PMR-Technik und vor allem durch zusätzliche Magnetscheiben (Platter), im 3,5-Zoll-Standardformat. Während Western Digital und Seagate mit acht Scheiben auskommen, spendiert man bei Toshiba neun. Auch das eine Superleistung, die bislang nur im Labor getoppt wurde. Zwölf dünne Glasscheiben hat man dort ins Gehäuse gezwängt. Ob jetzt das vor 40 Jahren benutzte FH-Gehäuseformat (Full Height) eine Renaissance erleben wird, wie sich das Google schon gewünscht hat? Eher nicht.

Noch braucht man die HDD

Der HDD-Branche geht es nicht wirklich schlecht. Doch das Business ist komplex und man müsste Bilanzen lesen und vor allem ausreichende Kenntnisse über die Verkaufserfolge, Gewinnmargen und Stückzahlen im Enterprise-, Desktop-, Notebook-Business, Consumer-Electronics und im Endkundengeschäft in einer Excel-Tabelle auswerten können, um ein fundiertes Urteil abgeben zu können.

So im Großen und Ganzen sind die Over-all-Festplattenverkäufe von Hochzeiten mit 560 Millionen Stück auf inzwischen 400 Millionen Stück gesunken. Doch in den letzten drei Jahren stiegen die ausgelieferten Kapazitäten beispielsweise bei WD von 66 auf über 100 EByte. Und wenn die Verkaufszahlen sinken, dann kann man ja bei größerer Nachfrage am Preis drehen.

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Dutzende Speichertechnologien stehen vor der Tür

Die Gewinne und das drohende Datenwachstum scheinen jedenfalls Motivation genug zu sein, um seit Jahren in die nächste Magnetplattentechnik zu investieren. Und während deutsche Seagate-Experten im Gespräch bestätigen, dass schon einige zigtausend Testprodukte ihrer HAMR-Drives an die Industrie ausgeliefert wurden, so ist bei WD zu lesen, dass die bahnbrechende MAMR-Technik kurz vor der Auslieferung erster Samples steht. Die Massenfertigung wird für 2019 angekündigt.

Interessanterweise haben WD und Seagate divergierende Vorstellungen wie sich die Kapazität von Festplatten auf 100 TByte steigern lassen soll. Viel Fein-Tuning ist über Heat-Assisted und Microwave-Assisted-Magnetic-Recording hinaus notwendig, um in diese Region zu kommen.

Für das nächste Jahr geplant sind wahrscheinlich 18 bis 20 TByte. Sollte der Technologiesprung doch nicht wie geplant umsetzbar sein, würde die Branche wahrscheinlich doch noch mal über neue Platter-Materialien nachdenken und die Bauhöhe der Gehäuse nachdenken und dann mit zwölf bis 14 Scheiben die angekündigte Kapazitätslatte mit konventioneller PMR-Technik reißen.

Bevorzugen würde man wohl die andere Richtung. Wer statt jetzt 1,5 TByte gleich zwei TByte auf die Scheibe bringt, kann den Materialaufwand und die Ausfallraten reduzieren und die eigene Marge steigern.

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