Während HDDs in der Region um die 20 TByte stecken geblieben sind, entwickeln sich SSDs deutlich rasanter. Solidigm legt nun die erste markttaugliche PCIe-NAND-SSD mit knapp über 60 TByte vor. Das Modell D5-P5336 basiert auf der Kapazitäts-orientierten QLC-Technologie und soll Workloads wie KI, 5G, ML und Content-Delivery-Netzwerke bedienen.
Solidigm hat mit der D5-P5336 die erste Quad-Level-Cell (QLC) NAND-SSD mit PCIe-Schnittstelle vorgestellt, die über Kapazitäten zwischen 7,68 bis 61,44 TByte verfügt. Das ist ein Kapazitätsrekord. Zudem seien die Speicher-Riegel »grenzenlos« skalierbar. In der Realität dürfte das aber auch vom Betriebssystem abhängen. Wer welche und so große Datenmengen auf einem einzelnen Datenträger parken möchte, wird der Markt zeigen.
Der Hersteller entstand, nachdem Intel seine Flash-Sparte an SK Hynix verkaufte und diese dann ausgelagert hat. Im Gegensatz zu anderen Anbietern geht Solidigm bei Produktbezeichnungen immer zurück. Von der D7-P5520 zur D5-P5430 und jetzt aktuell zur D5-P5336. D5-P5336 biete eine über bis zu 6-mal höhere Speicherkapazität im Vergleich zu einem Festplatten-Array der gleichen Größe, sagt der Hersteller. Von ExaDrive/Nimbus (100 TByte), Western Digital und Seagate (22 TByte) gibt es auch Kapazitäts-Alternativen im Bereich HDD. Wir sind keine Mathematiker, aber der Faktor sechs erscheint uns doch etwas irreführend.
Das Produkt adressiert in erster Linie Rechenzentren. KI, ML, Content-Netzwerke, Scale-out NAS und Objektspeicher sollen profitieren.
»Moderne Workloads wie KI und Funktionen wie 5G verändern die Speicherlandschaft rasant«, sagt Greg Matson, Vizepräsident für strategische Planung und Marketing. »Unternehmen benötigen Speicher an mehr Orten, der kostengünstig ist, riesige Datensätze effizient speichert und schnellen Zugriff gewährleistet. D5-P5336 erfüllt alle drei Kriterien: Preis, Dichte und Leistung. Mit QLC ist die Wirtschaftlichkeit überzeugend.«
QLC-Performance und -Ausdauer
Das Datenblatt gibt an, dass die Lesegeschwindigkeit bei 1.005.000 IOPS läge, beim Schreiben werden 29.900 IOPS verarbeitet. Die Latenz läge lesend und schreibend bei 15 Mikrosekunden (μs) aufwärts, je nach Blockgröße. Die Formate sind U.2 (15 mm), E3.S (7,5 mm) sowie E1.L (9,5 mm). Der MTBF-Wert wird mit zwei Millionen Stunden angegeben.
»Seit Jahren gibt es Debatten über die Haltbarkeit und Zuverlässigkeit von SSDs, insbesondere QLC, aber Solidigm hat diese Debatte möglicherweise mit der D5-P5336 beendet«, merkt Avery Pham, VP Operations bei Vast Data an.
Die SSD ist optimiert für 16 KByte Writes. Vor allem aber für Reads. Warum sie deshalb, wie der Hersteller sagt, für Object-Storage besonders geeignet sein soll, erschließt sich uns nicht. Ja, die Haltbarkeit der QLC wird vermutlich verbessert.
Kein RZ ohne Edge
Explizit sind auch Edge-Strukturen im Fokus: »Heute ist klar, dass die Hauptbeschränkung für Edge-Workloads eher die Begrenzung der Bandbreite als die Latenz ist«, meint Doug Emby, VP Sales and Business Development bei Cheetah RAID Storage. »Die D5-P5336 QLC SSDs von Solidigm bieten eine beeindruckende Kombination aus Kapazität, Leistung und Zuverlässigkeit. Durch die nahtlose Integration dieser QLC SSDs mit den Hochleistungsservern von Cheetah eignen sie sich hervorragend für den effizienten Einsatz von Edge-Lösungen.«
NGD Systems, ScaleFlux und Seagate arbeiten an ähnlich hochkapazitiven SSDs, schafften es aber bislang nur zu Ankündigungen. Das mag dem enormen Preis geschuldet sein, den wir auch nicht von Solidigm erfahren konnten. Vorgänger mit halber Kapazität lagen bei deutlich über 3.000 Euro. So erwarten wir in etwa mindestens den doppelten Preis. Aber Rekord bleibt Rekord! Also vorerst…
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