Thought Leadership
speicherguide.de wird 10 Jahre alt. Die großen deutschen IT-Verlage sahen keinen Bedarf an einem Storage-Medium und auch Online-Publikationen steckten noch in den Kinderschuhen. Die Initiatoren von speicherguide.de sahen das – zum Glück – anders und ließen sich auch von anfänglichen Hindernissen nicht abschrecken.
Es ist kaum zu glauben, aber speicherguide.de wird heute, am 01. Januar 2013, zehn Jahre alt! Ich denke damals 2003 hat sich keiner von uns Gedanken gemacht, was in zehn Jahren sein wird. Heute finde ich es geradezu unglaublich, dass bereits ein Jahrzehnt vorbei sein soll.
Große IT-Verlage waren ohne Visionen
2002 diskutierte ich zusammen mit einigen freiberuflichen Redakteuren mit dem Schwerpunkt Storage, warum es auf Englisch einige gute Publikationen gab, aber keine auf Deutsch. Den Verlagen ging es damals nicht gut. Mit Hinblick auf das Jahr 2000 haben Unternehmen viel investiert, so ging es allerdings nicht weiter und der Anschlag auf das World Trade Center zog im September 2001 dann endgültig den Stecker aus dem Markt. Zudem hat man damals in den Verlagen noch in Zeitschriften gedacht und ein Storage-Heft hätte sich vermutlich nicht getragen. Zumindest nicht für einen der großen Verlage – als Online-Medium, mit viel Engagement und Eigenleistung erschien es uns trotzdem eine Überlegung wert zu sein.
2002: Aller Anfang war schwer
Aber der Spruch »viele Köche verderben den Brei« kommt nicht von ungefähr. Letztendlich konnten sich die Meisten nicht dazu überwinden in Vorleistung zu gehen und auf gut Glück, ohne Honorarleistung so ein Projekt anzuschieben. So blieben erst mal »nur« der Kollege Heinz Peller und ich übrig. Wir verhandelten noch eine ganze Zeit lang mit einem der großen deutschen Storage-Distributoren, über ein exklusives Sponsoring. Dies ließ sich aber nicht verwirklichen. Wir hatten allerdings auch Bammel ein Vertragswerk zu unterschreiben, dass wir nicht richtig verstanden und uns, aus unserer Sicht in unserer journalistischen Freiheit einschränkte. Aus heutiger Compliance-Sicht war es wohl ein Standardwerk und für Distributoren und Hersteller eine Alltäglichkeit. Uns Freiberufler hat es damals aber überfordert. Die einstigen Gesprächspartner waren dennoch nicht nachtragend und gehören noch heute zu unseren Förderern. Vielen Dank an dieser Stelle!
Entscheidungsfreudig
Einer unserer großen Vorteile und Kompetenzen war und ist es, schnelle Entscheidungen zu treffen. Hierarchien kennen wir nicht. So war es auch Ende 2002: Der Kollege Peller und ich entschieden, dass Projekt Storage-Plattform in Eigenregie anzugehen. Während Heinz die Webseite aufgebaut und programmiert hat, kümmerte ich mich um einen ersten Grundstock an Artikeln und um ein wenig Startkapital.
Das Team wurde schnell größer
Am 1. Januar 2003 gingen wir dann offiziell online. Danach galt es »Klinken zu putzen« und die Industrie von unserer Idee zu überzeugen. Im Grunde liefen wir offene Türen ein. Seinerzeit sahen die Verantwortlichen durchaus noch Sinn in einer unabhängigen journalistischen Berichterstattung. Das ist heute durchaus anders, dazu aber an anderer Stelle mehr. Wir verfügten über gute Kontakte mussten aber einsehen, dass unsere Presseansprechpartner oft genug keine Budget-Kompetenz besaßen und diejenigen, die auf dem »Geld saßen« erst mit uns warm werden mussten.
Zudem war schnell klar, zu zweit wird’s auf die Dauer schwierig. Zum Glück konnten wir die Kollegin Claudia Hesse dafür begeistern uns beim Vertrieb und Marketing unter die Arme zu greifen. Zudem kam schnell der Kollege Engelbert Hörmannsdorfer mit ins Boot. Er brachte uns auch mit der Network Computing zusammen, die damals das Storage Forum ins Leben gerufen hatte.
Ohne Freunde geht nichts
Die ersten Einnahmen generierten wir mit einem Print-Newsletter, den wir auf den Storage Days der Computer Reseller News (CRN) auslegen durften. Für die CRN arbeitete ich schon lange als Freelancer und wenn ich mich recht entsinne, kam die Idee zu einer Storage-Veranstaltung auch von mir. Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht noch an die ICC. Eine Vortragsveranstaltung mit Ausstellung, die IDC regelmäßig in einem Münchener und Frankfurter Hotel abhielt. Irgendwann hatte sich das aber wohl nicht mehr rentiert und wurde in der Form eingestellt. Gerade für uns Journalisten war dies schade, konnten wir doch eine Vielzahl an Experten an einem Ort treffen. Zudem war Storage zu ICC-Zeiten noch eher von Komponenten besetzt. Mit SAN, NAS & Co fing es Anfang der 2000er Jahre erst so richtig an.
Jedenfalls half uns der kurze Dienstweg und die guten Kontakte zur CRN für einen ersten kleinen öffentlichen Auftritt. Und noch heute gilt für uns, auch als Online-Medium braucht es ab und an ein gedrucktes Werk.
Unser erster Premium-Partner: HDS
Unser nächster »Meilenstein« sollte die Cebit 2003 werden: Zusammen mit dem Kollegen Peller reiste ich nach Hannover, um der Storage-Branche speicherguide.de persönlich vorzustellen. Seinerzeit war die Branche tatsächlich noch komplett auf der Messe vertreten.
Wir trafen viele bekannte Gesichter, aber der erste richtige Coup gelang uns mit einem Erstkontakt: Hitachi Data Systems (HDS) wurde unser erster Sponsor und Premium-Partner. Für mich sehr bemerkenswert, Marketing Direktor Matthias Rabeneck hörte uns geduldig zu und meinte schließlich, »Ihr könnt nicht ohne uns, wir aber auch nicht ohne Euch…«.
Etwas später kamen mit StorageTek und Hewlett-Packard zwei weitere Schwergewichte hinzu. Über Jahre verband uns mit allen drei Herstellern eine freundschaftliche Partnerschaft. Zu den Unterstützern der ersten Stunde gehörte zudem der Ismaninger Storage-Spezialisten N-Tec, der uns bis heute die Treue hält. Vielen Dank dafür. 🙏🙏🙏
