Storage-Manager stöhnen unter Datenmassen, komplexen Investitions- und Bezugsquellenentscheidungen. Eine mögliche Lösung: Enterprise-Storage als reines Opex-Modell. Wir sprachen mit Horst Langohr, Geschäftsführer DACH bei Zadara, unter anderem über die Budgetierung und Kostenkontrolle bei Storage-Implementierungen.
Worin sehen Sie derzeit die größten Herausforderungen für Storage-Manager?
Horst Langohr, Zadara: »Die Cloud bringt bei Speicherservices oft Zusatzkosten für die Kommunikation und Probleme bei der korrekten internen Kostenzurechnung.«Langohr: Vor allem das rasante Datenwachstum fordert die Storage-Manager gewaltig. So fand eine IDC-Untersuchung vom Februar 2018 heraus, dass 90 Prozent der Rechenzentren nicht mit dem Speicherbedarf Schritt halten können. Dazu kommt die zunehmende Komplexität der Investitionsentscheidungen, denn Anwender müssen nicht nur zwischen verschiedenen Speichertechnologien wählen, sondern auch noch zwischen den inzwischen möglichen Erbringungsmethoden. Entscheiden sie sich aus Sicherheits- oder Kontrollgründen dafür, die Hardware selbst zu betreiben, gibt es ein großes Risiko, am sich stetig ändernden Bedarf vorbeizukaufen.
Wie haben sich die Anforderungen an die Datenspeicherung in letzter Zeit entwickelt? Was sind hier die wichtigsten Themen?
Langohr: Neben dem schon erwähnten Kapazitätswachstum werden strengere Anforderungen an Disaster-Recovery-Lösungen gestellt, die Storage-Hardware wird teurer und gleichzeitig sollen die Systeme mehr leisten. Außerdem müssen Unternehmen und Organisationen heute viel stärker darauf achten, dass sie auch alle Regeln einhalten, sprich: Die Ansprüche an Governance und Compliance sind gewachsen.
Budgetierung wird zum Russisch Roulette
Was bedeutet das für die Budgetierung und Kostenkontrolle bei Storage-Implementierungen?
Langohr: Die Situation macht Investitionsentscheidungen aller Art immens schwierig. Das fängt schon damit an, dass bei allen Investitionen fiskalisch zwischen Kapital-, laufenden und Betriebskosten, also Hardware einer-, Service und Wartung andererseits sauber unterschieden werden muss. Das ist aber bei vielen modernen Angeboten, die Hardware mit Anteilen der anderen beiden Bereiche mischen, kaum noch möglich. Die sehr langen Abschreibungsfristen bei Hardware-Investitionen und Laufzeiten bei Leasing-Verträgen erleichtern das Leben auch nicht. Nachgelagerte Kosten lassen sich häufig nicht ausreichend konkret kalkulieren. Dabei beeinflusst die Bewertung dieser Posten insgesamt die Kreditlinie. Schwierig wird es eigentlich immer, wenn in einem Angebot Capex- und Opex-Anteile stecken, wie meistens.
Auch die Cloud ist da nicht besser. Hier sind zusätzliche Kostenbestandteile wie Ingress und Egress, die interne Kostenzurechnung und dies besonders bei Ressourcen-Verschiebungen wichtige Problemblöcke.
Das gilt besonders, weil die Infrastrukturen sich heute laufend weiterentwickeln. Ein aktuelles Beispiel ist der durch Covid verursachte, massive Übergang zu Home-Office und Home-Schooling. Beides verändert die Anforderungen an die Storage-Infrastruktur im Hintergrund. Und es konnte mit Anpassungen keiner warten, bis die Infrastrukturverträge abgelaufen waren. Da musste man sofort handeln. Aber das ist bei konventionellen Strukturen kompliziert und teuer.
Reines Opex-Modell beseitigt viele Painpoints
Welche Lösung bietet Zadara für diese Probleme?
Horst Langohr, Zadara: »Reines Opex-Modell beseitigt viele Painpoints«Langohr: Wir bieten für Enterprise-Storage ein reines Opex-Modell. Die Kunden bekommen Speicher, Vernetzung und Compute samt sämtlicher nötigen Dienste wie Archiv, High-Availability (HA), Disaster-Recovery (DR), alle wichtigen Infrastrukturvarianten wie beispielsweise VMware, Container, ROBO und Verschlüsselung. Sie können je nach Bedarf File, Objekte, Datenblocks oder Mischungen davon speichern, die Ressourcen rauf und runterskalieren und sie unterschiedlichen internen oder externen Kunden zuweisen.
Dafür zahlen unsere Kunden nur, was sie nutzen. Ob ein Kunde mit einem Hyperscaler zusammenarbeitet, der unseren Service anbietet, unsere Appliance mit Standard-Servern, Mellanox-Switches und Speicher-Ressourcen einschließlich Deduplizierung lokal On-Premises installiert oder unseren Service von einem anderen Partner bezieht, ist egal.
Aber in die Appliance müssen Anwender dann doch investieren?
Langohr: Nein, eben nicht. Die Hardware gehört uns, egal, wo sie steht. Deshalb haben die Kunden weder Hardware- noch Wartungskosten. Es wird nicht schon bei Provisionierung abgerechnet, erst bei aktiver Nutzung und in deren aktuellem Umfang. Kann ein Kunde also einen Teil der Storage zu bestimmten Tageszeiten schlafen legen, weil sie dann kaum benötigt wird, verringert das unmittelbar die Speicherkosten. Wir bieten deshalb tatsächlich einen vollständigen On-Demand-Enterprise-Storage-Service, nicht nur auf dem Papier.
Zadara ist eigentlich eine Bank – Behind the Scenes-Gespräch mit Horst Langohr
Am Rande unseres Gesprächs über neue Storage-Infrastrukturen und Bezahlmodelle, also eigentlich hinterher hat Langohr noch sehr offen über das Zadara-Geschäftsmodell gesprochen. Dies wollen wir Euch nicht vorenthalten.
Der israelisch-amerikanische Hersteller ist gänzlich anders aufgestellt, als andere Anbieter. Selbst sieht man sich als Software-Anbieter, der aber auch Hardware-Appliances liefert. »Kaufen kann man bei uns allerdings nichts«, sagt Langohr im Video-Interview, »eigentlich sind wir eine Bank.
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