Das Backup läuft in aller Regel in den Nachtstunden ab – Zugriff auf den Datei-Server ist tagsüber am allerwichtigsten. Was hindert uns daran einmal darüber nachzudenken, Nearline-Storage und Backup-Server in einem System zu kombinieren? Erreichen wir da nicht eine deutlich bessere Auslastung vorhandener Hardware und senken Anschaffungs- und Betriebskosten?
Von Albrecht Hestermann, actidata Storage Systems
actidata »actiLib Kodiak 3407«: mehr als 8 PByte in 40 bis 280 Media-Slots. (Grafik: actidata).Es versteht sich von selbst, dass jeder Administrator in die Luft geht, wenn die Marketing-Abteilung die 27. Vorversion des neuen Produktkataloges auf dem zentralen Fibre-Channel-Speichersystem ablegt. Letztlich muss jedoch den Mitarbeitern der Marketing-Abteilung zugutegehalten werden, dass diese in aller Regel ja gar nicht wissen, wo sie etwas abspeichern.
Was zählt ist vielmehr, dass es morgen noch da ist – ein Dilemma, dem sich auch heute noch viele Administratoren ausgesetzt sehen, obwohl genau das der Ursprung der so genannten unstrukturierten Daten ist. Wurden nicht bereits im Vorfeld Maßnahmen ergriffen, sind die 27 Versionen wohl auch noch in zehn Jahren auf dem zentralen Storage-System vorhanden. Genau hier setzt das Konzept des Nearline-Storage an, denn oftmals reicht für die sichere Speicherung von Benutzerdaten ein einfacher File-Service aus, der über einen Server oder ein NAS-System realisiert wird.
Nachts Backup und Tagsüber aktive NAS-Nutzung
Die Ausnutzung der vollen Leistungsfähigkeit einer IT ist als Ziel zur Erreichung einer optimalen Systemeffizienz unumgänglich. Bekannterweise laufen die Datensicherungsaufträge in aller Regel in den Nachtstunden ab, da hier eben die geringste Belastung der Server und Infrastruktur besteht. Backup-Server, sei es beim Datentransfer auf Disks oder bei der Sicherung auf Tapes, laufen in dieser Zeit mit der höchsten Last. Tagsüber dagegen ist die Auslastung der Backup-Systeme eher gering. Genau hier können durch Änderungen im IT-Konzept freie Ressourcen für andere Services genutzt werden.
Es bietet sich an, die Backup-Server mit Aufgaben eines einfachen File-Servers zu erweitern und vorhandene NAS-Funktionen zu nutzen. Hierdurch erhalten Benutzer günstigen Speicherplatz als Nearline-Storage, denn durch die Planung zusätzlicher Festplatten in einem eigenen RAID-Set lässt sich das einfach und effizient realisieren. Selbstverständlich müssen auch diesen Daten im Rahmen einer Datensicherung gesichert werden, was dann noch den netten Nebeneffekt hat, dass diese Datensicherung sehr performant direkt im Backup-Server abläuft und somit eine Belastung des LANs entfällt.
Ein System der Einstiegsklasse oder gleich eine skalierbare Lösung?
Dies ist vielleicht eine der wichtigsten Fragen bei Anschaffung eines sekundären Speichersystems. Eine allgemeingültige Antwort gibt es nicht, denn jede IT-Struktur ist typisch mit einem Unternehmen gewachsen, hat sich über Jahre hinweg bewährt und ist etabliert. Einzig gemeinsam ist die Tatsache, dass Speicherplatz für die Datei-Ablage als Nearline-Storage sowie die Disk-basierende Datensicherung vorhanden sein muss. Der Bedarf für das Nearline-Storage ist in aller Regel durch das Nutzerverhalten quasi vorgegeben.
Die Abschätzung der nötigen Kapazitätsgrößen für das Disk-basierende Backup kann jedoch von einer Tagessicherung, über eine 5-Tage-Sicherung bis hin zum Großvater-Vater-Sohn-Prinzip variieren. Hier kann der Kapazitätsbedarf also schnell das fünf- bis 20-fache des aktuell belegten Speicherplatzes erreichen – je nachdem, welche Datensicherungsstrategie definiert ist. Gepaart mit der Vorgabe der zusätzlichen Datensicherung auf auswechselbare Medien (2-stufiges Backup B2D2T mit Tape als Offline-Datensicherung) ergibt sich ein Gesamtbild, so dass die grundsätzliche Entscheidung zugunsten eines kompakten, kombinierten NAS- und Backup-System der Einstiegsklasse (z.B. actiNAS XL 2U-8 RDX) oder zu einer leistungsstärkeren Storage-Plattform bestehend aus einem 2U- oder 4U-Storage- und Backup-Server (z.B. actiNAS WIN 212) mit angeschlossener LTO-Tape-Automation (z.B. actiLib Kodiak 3407) ausfällt.
Datenauslagerung – ist das heute noch wichtig?
Ein klares Ja! Auch wenn die Auslagerung unternehmenskritischer Daten in die Wolke als verlockend zu bezeichnen ist, sprechen doch nach wie vor fehlende Bandbreiten und/oder offene Fragen rund um Datenverschlüsselung und RZ-Standorte dagegen. Oft wird vergessen, dass ein Download-Stream in aller Regel eine deutlich geringere Bitrate liefert – was besonders in der Datenrekonstruktion ein großes Manko darstellt. Deshalb vertrauen viele mittelständische Anwender nach wie vor auf Lösungen, die im direkten und damit schnellen Zugriff liegen. Das hier für ein schnelles Restore die letzte Disk-basierende Datensicherung online zur Verfügung stehen sollte, versteht sich von selbst.
Aber was nützt ein Disk-basierendes Backup, wenn ein Verschlüsselungstrojaner die Daten der NAS-Freigaben unwiederbringbar verschlüsselt hat oder gar ein Feuer- oder Wasserschaden die gesamte IT lahmlegte? Die Wichtigkeit unternehmenskritischer Daten sollte Vorständen und Geschäftsführern bekannt sein, die zur Sicherung des Fortbestandes eines Unternehmens die verantwortlichen Administratoren unterstützen müssen und die regelmäßige Auslagerung der Daten an einen sicheren Ort anweisen sollten.
Warum ist die Erweiterbarkeit von Nearline- & Backup-Storage so wichtig?
Actidata »actLib Kodiak 3407«: 960 TByte bis über 8 PByte in 32 bis 272 Media-Slots.Heutige Systeme, beispielsweise der NAS- und Backup-Server actiNAS WIN, lassen sich über die externe SAS-Schnittstelle mit professionellen JBODs (Just a Bunch of Disks) erweitern. Besonders wichtig ist hier, dass die Erweiterungseinheiten auch in das so genannte Enclosure-Management das Kopf-Systems eingebunden werden müssen. Hierdurch ist dann die Gehäuse-Überwachung und – Alarmierung sichergestellt.
Gleiches gilt auch für die LTO-Tape-Library, wobei z.B. die actLib Kodiak 3407 als 3U-Basis-Modul mit weiteren 3U-Erweiterungsmodulen individuell und je nach Bedarf skaliert werden kann. Skalierbarkeit schützt zum einen die Investitionen, denn Erweiterungen sind günstiger in der Anschaffung, als Neu-Systeme. Auch abschreibungstechnisch spricht vieles für die Erweiterungsoptionen, denn Nearline-Storage- und Backup-Systeme werden in aller Regel auf fünf Jahre, im Gegensatz zu drei Jahren bei der zentralen IT, geplant.
Fazit – Der Versuch einer Empfehlung
Jede IT-Umgebung hat eigene besondere Merkmale, die sich im Laufe der Jahre bei jedem Unternehmen etabliert haben. Eine Systemempfehlung, die überall einfach einzusetzen ist, wird es nicht geben. Hier ist es wichtig, dass Anbieter eine maßgeschneiderte, auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Lösung projektieren und zusammen mit den Hard- und Software-Services anbieten. Genau hier setzen die Spezialisten der actidata aus Dortmund an, die zusammen mit ausgesuchten Partnern die aktuelle Situation rund um Nearline-Storage und Datensicherung beleuchten und Lösungen passend zu Anforderungen und Budgets ausarbeiten.
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