Zoom will Anweisungen in China folgen

Bild: dennizn/shutterstock.com

Die populäre Konferenz-Plattform Zoom hat eingeräumt, drei Videotreffen chinesischer Menschenrechtsaktivisten in den USA und Hongkong auf Druck der Regierung in Peking geblockt und die Konten der Gastgeber geschlossen zu haben.

Das in San José in Kalifornien ansässige US-Unternehmen teilte mit, die Konten seien aber wieder aktiviert worden. Allerdings wird die Plattform nach eigener Darstellung auch in Zukunft den Anweisungen chinesischer Stellen über «illegale» Aktivitäten folgen, gleichwohl Konten und Aktivitäten außerhalb Chinas nicht mehr beschränken.

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«Über die nächsten Tage» werde eine Software entwickelt, die es ermöglichen solle, Teilnehmer nach ihrem jeweiligen Standort aus Videotreffen ausschließen zu können. «Das ermöglicht es uns, Forderungen lokaler Behörden zu erfüllen, wenn diese Aktivitäten auf unserer Plattform als illegal innerhalb ihrer Grenzen betrachten.» Forderungen der chinesischen Regierung, die Einfluss auf jemanden außerhalb Chinas haben, soll demnach nicht mehr nachgegangen werden.

Das Vorgehen der Plattform stößt auf scharfe Kritik. Es betraf Gedenkveranstaltungen für die Opfer der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 in China. Chinesische Stellen hätten von Zoom verlangt, diese Videotreffen im Mai und Anfang Juni zu unterbinden und die Konten der Gastgeber zu deaktivieren, weil diese Aktivitäten «in China illegal» seien, räumte Zoom ein. Bei einem der Treffen sei nichts unternommen worden, weil kein Teilnehmer aus China stammte.

Mit der Zunahme der Videokonferenzen durch die Corona-Pandemie ist die Zahl der Zoom-Nutzer weltweit in kurzer Zeit von 10 auf 300 Millionen emporgeschnellt. Internet-Experten äußerten schon mehrfach Sicherheitsbedenken über Zoom. Es wurde auch darauf verwiesen, dass ein großer Teil seiner Produktentwicklung in China stattfindet und das Unternehmen damit leicht unter Druck gesetzt werden könne. Die Regierung in Taiwan erlaubt ihren Beamten keine Zoom-Konferenzen.

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Die Video-Plattform erlaubt seit Mai ohnehin keine individuellen Konten mehr in China, so dass diese auch keine Videotreffen organisieren können. Eine Teilnahme ist weiter möglich. Das Unternehmen verkauft allerdings Konten an Firmen mit Geschäftslizenzen in China.

Wie andere große Internetunternehmen ist damit auch Zoom zwischen die Fronten der Zensur in China und der freien Meinungsäußerung im Westen geraten. So sind etwa Google, Facebook, Twitter und andere soziale Medien in China gesperrt, weil sie sich nicht selbst zensieren wollen. Ohnehin ist Chinas Internet weitgehend vom weltweiten Netz abgekoppelt. Viele internationale Medien oder chinakritische Webseiten sind geblockt. Apple hat beispielsweise Tunneldienste zur Umgehung dieser «Großen Firewall» auf Pekings Druck hin aus seinem chinesischen App-Store genommen.

dpa

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