Geistesgegenwärtig

Wie ein cleverer Ferrari-Manager einen Deepfake entlarvte

Ferrari
Bildquelle: RYO Alexandre / Shutterstock.com

Beim italienischen Sportwagenhersteller Ferrari gab es kürzlich einen heiklen Deepfake-Angriff. Ein hochrangiger Manager wurde Ziel eines Betrugsversuchs, bei dem Kriminelle KI-Technologie einsetzten, um den Firmenchef zu imitieren.

Alles begann mit einer Serie von WhatsApp-Nachrichten. Der Absender gab sich als Benedetto Vigna, CEO von Ferrari, aus. Das Profilbild zeigte Vigna vor dem Ferrari-Logo. In den Nachrichten war von einer geheimen Übernahme die Rede, für die dringend Unterstützung benötigt würde.

Anzeige

Kurz darauf folgte ein Anruf. Die Stimme am anderen Ende klang täuschend echt nach Vigna, inklusive seines charakteristischen süditalienischen Akzents. Der vermeintliche CEO bat um die Durchführung einer nicht näher spezifizierten Währungstransaktion.

Benedetto Vigna, Ferrari CEO
Benedetto Vigna, Ferrari CEO. Bildquelle: Ferrari

Manager durchschaut den Schwindel

Der angesprochene Ferrari-Manager schöpfte jedoch Verdacht. Ihm fielen kleine Unstimmigkeiten in der Stimme auf, und die ungewöhnliche finanzielle Forderung ließ ihn misstrauisch werden. Geistesgegenwärtig stellte er eine persönliche Frage zu einem Buch, das der echte Vigna ihm kürzlich empfohlen hatte. Als der Anrufer diese nicht beantworten konnte, war der Betrug aufgeflogen.

Nach der geschickten Enttarnung durch den Manager leitete Ferrari umgehend interne Untersuchungen ein. Das Ziel des Betrügers war, wie so oft, finanzieller Natur. Der falsche Benedetto Vigna wollte angeblich ein „China-bezogenes Geschäft“ besprechen, das eine Währungsabsicherungstransaktion erforderte. Genau diese ungewöhnliche Anfrage ließ bei dem nicht namentlich genannten Führungskraft die Alarmglocken schrillen und veranlasste ihn zu der entlarvenden Frage nach dem Buchtitel.

Anzeige

Immer wieder Deepfake

Diese Art von Unternehmensbetrug wird immer beliebter. Der Ingenieur-Gigant Arup wurde in Hongkong Anfang des Jahres dazu gebracht, 25 Millionen Dollar an einen Betrüger zu überweisen, nachdem ein Angestellter mit einer ähnlichen Taktik betrogen worden war. Dank der schnellen Auffassungsgabe des Ferrari-Managers konnte der italienische Supersportwagenhersteller vor einem großen finanziellen Verlust und einer weltweiten Blamage bewahrt werden.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

Anzeige

Weitere Artikel

Newsletter
Newsletter Box

Mit Klick auf den Button "Jetzt Anmelden" stimme ich der Datenschutzerklärung zu.