Der U.S. Surgeon General Vivek Murthy ruft bei sozialen Medien zu Gesundheitswarnungen für jüngere User auf.
Zuvor hatte der Leiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes bereits mit dem Advisory on Social Media and Youth Mental Health entsprechende Warnungen ausgesprochen. Diese Gesundheitswarnungen würden jenen entsprechen, die zum Beispiel auf Zigarettenpackungen angebracht sind. Sie sollen Eltern und Kinder vor den Risiken für die psychische Gesundheit warnen, die von den sozialen Medien ausgehen.
Negativfolgen für die Psyche
Murthy fordert gleichzeitig auch ein Handy-Verbot an Schulen. Der Surgeon General räumt zwar ein, dass die Forschungsergebnisse zu diesem Thema noch nicht eindeutig sind. Er betont aber auch, dass keine Zeit mehr vorhanden sei, um auf die vollständigen Informationen zu warten. Die aktuelle Studie belegt, dass mehr Zeit mit dem Bildschirm und ein negatives körperliches Verhalten kognitive Folgen haben kann. Ein Grund dafür, warum die Bildschirmzeit so problematisch ist, bestehe darin, dass sie andere Aktivitäten, die mit dem Wohlbefinden in Verbindung gebracht werden, wie körperliche Aktivitäten, Interaktionen mit der Familie und Freunden oder schulischen Interessen, beeinflusst.
Manche, jedoch nicht alle Studien, gehen davon aus, dass bei Heranwachsenden die Nutzung sozialer Medien mit mehr Angstgefühlen und Symptomen einer Depression in Zusammenhang gebracht werden kann. Der Druck der Erreichung einer sozialen Bestätigung und dem dauernden Zugewinn an Likes und von Followern kann laut den Experten Stress und Angstgefühle bei jungen Menschen erhöhen. Soziale Medien können auch zu Cyberbullying und negativen sozialen Interaktionen führen, die ihrerseits wieder mit einer schlechten psychischen Gesundheit und zahlreichen weiteren Problemen in Verbindung stehen.
LGBTQ+-Jugendliche im Blick
Handys wirken sich zudem auch negativ auf die Aufmerksamkeit aus. Laut neuesten Studienergebnissen brauchen Schüler bis zu 20 Minuten, bis sie wieder ganz bei der Sache sind. Es gibt zahlreiche Argumente, die für ein Verbot von Handys an Schulen sprechen, heißt es. Dieses Verbot könnte bei manchen Jugendlichen aber auch negative Folgen haben. LGBTQ+-Jugendliche nutzen sozialen Medien, um eine Gemeinschaft zu bilden, in der sie Unterstützung bekommen, Infos teilen und ihre Identität entwickeln. Ein eingeschränkter Zugang könnte demnach ihre psychischen Probleme noch weiter verstärken.
Die Wirksamkeit von Warnhinweisen hängt davon ab, welche Form sie haben. Studien gehen davon aus, dass Warnhinweise, die auf eine sichere Nutzung abzielen, erfolgreicher sind. Bei den sozialen Medien bedeutet das eine Verbesserung der Social-Media-Kompetenz. Warnungen könnten zum Beispiel darauf abzielen, dass die Inhalte in den sozialen Medien nicht immer für das wirkliche Leben repräsentativ sind. Durch diese Warnhinweise werden auch die Media-Plattformen mehr zur Verantwortung gezogen. Sie sind auf eine maximale Nutzung ausgelegt und profitieren vom Engagement ihrer User.
Warnhinweise, so die Studienautoren weiter, könnten ihnen helfen, bewusster zu sehen, wie diese Unternehmen von der Nutzung profitieren. Auch wenn diese Warnhinweise die jungen User nicht unbedingt von einer hohen Nutzung abhalten, könnten sie zumindest die Eltern eher dazu bringen, Grenzen zu setzen. Denn klar ist, dass die ausschließliche Konzentration auf die Angebote der sozialen Medien die zunehmenden psychischen Probleme der heutigen Jugend nicht werden lösen können.
(ds/pressetext)