Für Start-ups ist die Suche nach Geldgebern im vergangenen Jahr erheblich schwieriger geworden. Bayerische Jungunternehmen sammelten 2023 rund 1,7 Milliarden Euro Wagniskapital ein, gut 600 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.
Dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY hervor. Damit lagen bayerische Firmen bundesweit auf Platz zwei hinter Berliner Start-ups, die knapp 2,4 Milliarden Euro einsammelten. Bundesweit sanken die Investitionen von Wagniskapitalgebern in Jungunternehmen von 9,9 auf 6 Milliarden Euro.
Die bayerische Start-up-Szene steht damit nach Berechnungen von EY sogar vergleichsweise gut da: Denn gemessen an der Gesamtsumme des investierten Geldes ist der in bayerische Start-ups geflossene Anteil von 24 auf 29 Prozent gestiegen.
Der Rückgang in der Start-up-Metropole Berlin fiel laut EY noch sehr viel kräftiger aus: Im Jahr 2022 hatten Jungunternehmen in der Bundeshauptstadt demnach noch mehr als doppelt so viel Geld eingesammelt.
Auch später erfolgreiche Start-ups schreiben in den ersten Jahren nach der Gründung in der Regel Verluste, zudem geben viele der nicht erfolgreichen auf. Daher sind Start-ups auf wagemutige Investoren angewiesen, denn Banken haben strikte Risikovorgaben für die Kreditvergabe.
EY-Partner Thomas Prüver verwies auf die hohe Inflation, gestiegene Zinsen, die schwache Konjunktur und Unsicherheit wegen Kriegen. «Um auch in diesen schwierigen Zeiten an frisches Kapital zu kommen, reichen für Start-ups gute Ideen allein nicht mehr aus.» Nötig aus Sicht der Geldgeber seien nun solide Geschäftsmodelle und die Aussicht auf Profitabilität.
dpa