Heute stellt die EU-Kommission ihre Strategie zur Standardisierung in der Wirtschaft vor. Ein Kommentar von Bitkom-Präsident Achim Berg.
Europa und Deutschland haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten in der internationalen Normung an Boden verloren und speziell in den Bereichen Software und KI nie richtig Fuß gefasst. Es ist höchste Zeit und wir begrüßen sehr, dass sich die EU nunmehr eine Strategie zur Standardisierung in der Wirtschaft gibt. Normen und Standards bestimmen die internationalen Märkte und wer die Standards setzt, gibt die Spielregeln vor. Die heutige Veröffentlichung der europäischen Standardisierungsstrategie ist ein starkes Signal. Die Europäische Kommission zeigt damit, dass sie die Normung künftig auch als wirtschaftspolitisches und regulatorisches Instrument bewusster einsetzen will. Die Normen selbst aber dürfen nicht von der Kommission, sie müssen von den Unternehmen geschrieben werden. Es ist Zeit, dass auch die deutsche und europäische Digitalwirtschaft aktiver in die Normungsarbeit einsteigt. Die Politik sollte dies unterstützen. So sollten Kosten ersetzt werden, die den Unternehmen für die Freistellung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Normungsarbeit entstehen. Weitere normungsbedingte Kosten der Unternehmen sollten als förderfähige Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen qualifiziert werden.
Die Bundesregierung ist gefordert gemeinsam mit der Wirtschaft eine nationale Normungsstrategie zu erarbeiten und umzusetzen. Es gilt, Deutschlands Rolle in der internationalen Normung gemeinsam mit den europäischen Partnern zu stärken, um weiterhin Einfluss auf die Gestaltung zukünftiger Technologien, ausüben zu können. Nur wenn Deutschland die internationale Normungspolitik aktiv mitgestaltet, kann es die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der digitalen Wirtschaft sichern.
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