Eine neue Studie aus Australien zeigt alarmierende Ergebnisse: Fast jeder zweite Gamer wurde bereits durch manipulative Spieledesigns finanziell geschädigt.
Die Forschung, durchgeführt von der Monash University und dem Consumer Policy Research Center (CPRC), beleuchtet eine wachsende Problematik in der digitalen Spielewelt – das gezielte Ausnutzen von Spielern durch psychologisch ausgeklügelte Mechanismen (via Pressetext).
Weit verbreitet und oft unbemerkt
800 australische Gamer, die mindestens einmal pro Woche auf Konsolen, PCs oder Mobilgeräten spielen, wurden im Rahmen der Untersuchung befragt. Das erschreckende Ergebnis: 46 Prozent von ihnen haben in Spielen Geld verloren, das sie nicht ausgeben wollten. Besonders besorgniserregend ist, dass sich fast ein Drittel der Betroffenen zu Käufen gedrängt fühlte, die sie ursprünglich nicht geplant hatten.
„Die Gaming-Branche setzt zunehmend auf ausbeuterische Designpraktiken, bei denen der Profit vor dem Wohlbefinden der Spieler steht“, erklärt CPRC-CEO Erin Turner. Viele Betroffene fühlen sich diesen Strategien ausgeliefert – oder wissen schlichtweg nicht, an wen sie sich wenden können.
Monetarisierung auf Kosten der Spielenden
Hinter der Fassade farbenfroher Spiele verbergen sich oft schädliche Monetarisierungsmodelle. Dazu zählen Lootboxen, Battle Passes, Skin-Wetten und Pay-to-Win-Elemente, bei denen Spieler für Vorteile zahlen müssen. Diese Mechanismen ähneln in ihrer Wirkung dem Glücksspiel und beeinflussen das Verhalten vieler Nutzer erheblich.
Robbie Fordyce, Medienwissenschaftler an der Monash University, warnt: „Schädliche Monetarisierungsstrategien sind in der gesamten Gaming-Branche weit verbreitet, und viele Spieler sind sich der störenden, unfairen, toxischen und schädlichen Auswirkungen dieser Strategien bewusst.“ Ziel der Studie sei es daher, ein umfassenderes Verständnis für diese negativen Auswirkungen zu schaffen – als Grundlage für informierte Entscheidungen der Nutzer.
Designtricks mit psychologischer Wirkung
Ein besonders kritischer Befund der Studie betrifft sogenannte „Dark Patterns“ – also Designentscheidungen, die gezielt auf die Schwächen der Spieler abzielen. Dazu gehören etwa trickreiche Formulierungen, verwirrende Sprache oder das Verschleiern echter Kosten durch virtuelle Spielwährungen. Auch Belohnungssysteme, die stark an Glücksspiel erinnern, erhöhen die Gefahr unkontrollierter Ausgaben.
Kinder sind dabei eine besonders gefährdete Zielgruppe. Sie werden durch Click-to-Pay-Funktionen oder unangemessene Werbung direkt angesprochen – oft ohne dass sie sich der Konsequenzen bewusst sind.
Politische Reaktion in Australien
Angesichts der Studienergebnisse denkt Australien nun über politische Maßnahmen nach. Eine Reform, die unlautere Geschäftspraktiken verbieten soll, ist in Vorbereitung. Sie könnte ein wirksames Mittel sein, um gegen besonders aggressive und manipulative Methoden der Spieleindustrie vorzugehen – vor allem, wenn es um den Umgang mit sensiblen Verbraucherdaten geht.