Online-Spammer haben nicht lange gebraucht, um rücksichtslos die Not der flüchtenden Ukrainer und den guten Glauben hilfsbereiter Menschen für ihren Profit auszunutzen. Innerhalb der ersten 24 Stunden des Konflikts hat das Bitdefender Antispam Lab die ersten Aktivitäten der Cyberkriminellen entdeckt.
Vermeintlich schickt eine Frau aus der westukrainischen „Provinz“ Lwiw (Lemberg) eine Mail mit der dringlichen Bitte um eine Aufenthaltsmöglichkeit. Die betrügerische Mail mit dem Betreff „Urgent Relocation from Ukraine” erreichte am Abend des 24. Februars 2022 die Inboxen von Empfängern in Europa, Asien und den USA (siehe Screenshot).
Die E-Mail enthält keine Bitte, sofort Geld zu überweisen, sondern fragt nur nach Ratschlägen. Die herzlose Attacke zielt auf ein Spiel mit den Emotionen des Empfängers. Vermutlich werden die Scammer bei Erhalt einer Antwort nach Geld fragen, um eine sichere Flucht aus der Ukraine zu ermöglichen.
Missbrauch der Internet-Hilfsbereitschaft
Spam-Betrüger haben schon immer die öffentliche Aufmerksamkeit und die emotionale Anteilnahme, die katastrophale Ereignisse mit sich bringen, für ihre Zwecke ausgenutzt. Angesichts der Initiativen von Regierungen und auch in der digitalen Community, humanitäre Hilfe für die Ukraine sowie ihre Bürger zu organisieren, überrascht es nicht, dass die Scammer per E-Mail auf dem Trittbrett der aktuellen Ereignisse mitfahren. Zumal viele Beteiligte ihre Hilfsbereitschaft wenige Stunden nach Beginn des Konflikts online und in Social Media-Gruppen ausgedrückt haben. Schon in den Zeiten der Pandemie gingen die Cyberkriminellen dabei besonders skrupellos vor. Illegitimer Gewinn kennt keine Moral. Gerade jetzt kann man Nutzer nur ausdrücklich vor jeder unaufgeforderten E-Mail, die den Ukraine-Krieg zum Anlass nimmt, warnen.
Laut Auswertung der Bitdefender Telemetrie-Daten – also die Informationen der weltweit installierten Bitdefender IT-Sicherheitslösungen – wurden 91 Prozent der betrügerischen Mails von IP-Adressen in den Niederlanden versendet. Davon gingen 61 % nach Südkorea, 10 % nach Irland, 6 % in die USA, sowie jeweils 5% nach Dänemark und Schweden. Eine kleinere Zahl von Mails ging an Adressaten in Großbritannien, Deutschland, Japan und Indien.
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