Bei der Entsorgung eines Computers aus der Lübecker Verwaltung hat es offenbar eine Datenschutzpanne gegeben. Der mit der Entsorgung beauftragte Dienstleister habe einen Computer samt der Festplatte beim Online-Händler ebay.de verkauft, auf der noch sensible Daten vorhanden gewesen seien, teilte die Hansestadt Lübeck am Freitag mit. Die Stadt habe unverzüglich das Unabhängige Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein informiert.
Nach einem Bericht des IT-Portals «heise online» hatte ein Mann in einem bei ebay.de ersteigerten Computer eine Festplatte mit hoch sensiblen Daten aus der Lübecker Ausländerbehörde entdeckt. Dabei handele es sich zum Teil um Daten, die nach Artikel 9 der Datenschutzgrundverordnung besonders streng geschützt sind, wie etwa Religion, sexuelle Orientierung oder ethnische Herkunft, heißt es in dem Bericht.
Der Dienstleister habe der Stadt bestätigt, dass er sämtliche auf der Hardware befindlichen Daten durch unwiederherstellbare Zerstörung der Datenträger vernichtet habe, sagte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau am Freitag. «Aber offenbar war das nicht der Fall», sagte er. Der Schutz der Daten habe für die Hansestadt Lübeck oberste Priorität.
«Wir konnten die Festplatte bislang nicht überprüfen, so dass das Ausmaß der Verletzung des Schutzes personenbezogener Daten derzeit nicht abschließend beurteilt werden kann», sagte Lindenau. Der Besitzer der Festplatte sei aufgefordert worden, die Hardware an die zuständigen Behörden zurückzugeben. Die laufenden Überprüfungen und das Verfahren führt das Unabhängige Datenschutzzentrum Schleswig-Holstein.
dpa