Google Drive hat Textdateien, die einfach nur eine „1“ enthalten, als Copyright-Verletzung und Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen markiert. Aufgefallen ist das am Montag zunächst Emily Dolson, Professorin an der Michigan State University, die eine derartige Datei für einen Informatikkurs mit Studenten teilen wollte.
Schnell zeigte sich, dass das kein Einzefall war, und Google Drive auch Dateien nur mit einer „0“ entsprechend beanstandete. Am Dienstag versicherte das Unternehmen dann, dass an dem Problem gearbeitet werde.
„0“ und „1“ unter Copyright
„Uh, @googledrive, geht es dir gut? Diese Datei enthält nur eine Zeile mit der Zahl ‚1‘“, fragte Dolson via Twitter, nachdem Google Drive eine Datei namens „output04.txt“ als Copyright-Verstoß beanstandet hat. User im Informatiker-Forum „Hacker News“ konnten dann schnell zeigen, dass das auch kein einmaliges Versehen war, sondern Google Drive so ziemlich jede öffentlich geteilte Datei, die nur eine „1“ enthält, beanstandete. Ebenfalls betroffen waren Dateien, die nur eine „0“ enthielten sowie bestimmte andere kurze Zeichenketten, die eine der beiden Ziffern beinhalteten.
„Es ist als offiziell, sowohl ‚0‘ als auch ‚1‘ sind urheberrechtlich geschützt“, scherzte daher ein Hacker-News-User. Andere verwiesen darauf, dass die Satire-Zeitschrift „The Onion“ bereits 1998 berichtet hatte, dass Microsoft die Ziffern patentiert habe. Tatsächlich gab es wohl ein recht grundlegendes Problem mit den Algorithmen, die Google zur automatisierten Suche nach Copyright-Verstößen auf Google Drive einsetzt. Da entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass Dolsons „output04.txt“ für einen Informatikkurs gedacht ist, der sich eben mit Design und Theorie von Algorithmen befasst.
Google bedankt sich
Auch von Google Drive selbst kam recht zügig eine Reaktion. Via Twitter bedankte sich das Team am Dienstagmorgen (MEZ) bei Dolson dafür, dass sie dieses Problem aufgezeigt hat. „Wir arbeiten daran!“ Wie lange eine vollständige Behebung dauern würde, war zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht klar. Zu Redaktionsschluss war die von „TorrentFreak“ geteilte Testdatei „zero.txt“ mit einer „0“ jedenfalls nach wie vor nicht abrufbar, da sie angeblich gegen die Nutzungsbedingungen verstoße.
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