Erpressung und Computersabotage

Schadsoftware-Angriffe auf Firmen: Verdächtiger in U-Haft

Handschellen

Gewerbsmäßige Erpressung und Computersabotage: Eine Gruppe Krimineller soll Firmen mit einer Schadsoftware teils lahmgelegt und damit erpresst haben. Einer wurde nun angeklagt.

Eine Gruppe Krimineller soll Firmen mit einer Schadsoftware teils lahmgelegt haben, um an Lösegeld zu kommen. Gegen ein Mitglied der Gruppe hat die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe nun Anklage erhoben. Dieser soll unter anderem die Württembergischen Staatstheater Stuttgart erpresst haben, wie das Cybercrime-Zentrum Baden-Württemberg in Karlsruhe mitteilte.

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Vorwurf: Erpressung und Computersabotage 

Der 45 Jahre alte Ukrainer stehe unter Verdacht, der Gruppierung «GandCrab» anzugehören, die mit der illegalen Verschlüsselung von Daten Geld von ihren Opfern erpresst habe. Der wirtschaftliche Schaden, der durch die Verschlüsselungsangriffe dieser Gruppierung weltweit entstand, wird laut Staatsanwaltschaft auf mehrere 100 Millionen Euro geschätzt. Dem 45-Jährigen werden unter anderem banden- und gewerbsmäßige Erpressung und Computersabotage in mehreren Fällen vorgeworfen.

Er soll im Frühjahr 2019 die Daten von 22 deutschen Unternehmen und Einrichtungen mit einer Schadsoftware verschlüsselt haben, um Lösegeld im Gegenzug für eine Entschlüsselung zu fordern. Neben den Württembergischen Staatstheater wurden mehrere Hersteller von medizinischen Produkten zu Opfern dieser Serie von Cyberangriffen. 

Wirtschaftlicher Schaden von über 2,4 Millionen Euro

Laut der Generalstaatsanwaltschaft wurde die Produktion der angegriffenen Unternehmen unterbrochen, weil sie nicht auf wichtige Konstruktionsdaten zugreifen konnten. Für die Entschlüsselungen wurden jeweils bis zu 15.000 US-Dollar in digitalen Währungen verlangt. Allein 22 geschädigten Unternehmen und Einrichtungen, von denen sechs auf die Lösegeldforderung eingingen, entstand durch die Datenverschlüsselung und den Systemausfall ein wirtschaftlicher Schaden von über 2,4 Millionen Euro.

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Der Tatverdächtige wurde in der Slowakei festgenommen. Er wurde Ende September nach Deutschland ausgeliefert und sitzt seither in Untersuchungshaft.

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Zahlreiche Unternehmen rechtzeitig gewarnt

Ein Schwerpunkt der Aktivitäten lag nach früheren Angaben des Cybercrime-Zentrums in Süddeutschland. Neben den Württembergischen Staatstheatern Stuttgart hätten neun weitere Opfer des Mannes ihren Sitz in Baden-Württemberg. Ferner trug das Landeskriminalamt (LKA) in Stuttgart Dutzende Fälle aus Deutschland mit einem Gesamtschaden von knapp 33 Millionen Euro zusammen, die «GrandCrab» und einer Nachfolgegruppierung zuzuordnen seien. Noch größerer Schaden habe abgewendet werden können, weil das LKA mehr als 300 Firmen rechtzeitig gewarnt habe. 

Hintergrund sind langjährige internationale Ermittlungen. Daran seien neben nationalen Stellen mehrerer Länder das Bundeskriminalamt (BKA), die US-Strafverfolgungsbehörde Secret Service, die US-Bundespolizei FBI und die europäische Polizeibehörde Europol beteiligt.

dpa

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