Die chinesische Niederlassung des Wirtschaftsprüfungs- und IT-Beratungsriesens PricewaterhouseCoopers (PwC) steht vor massiven Sanktionen durch die chinesischen Regulierungsbehörden.
Grund dafür sind Unregelmäßigkeiten bei der Prüfung des angeschlagenen Immobilienentwicklers Evergrande. Laut Insidern drohen dem Unternehmen eine Rekordstrafe und ein mehrmonatiges Tätigkeitsverbot, wie Reuters berichtet.
Nach Informationen aus gut unterrichteten Kreisen plant das chinesische Finanzministerium, PwC Zhong Tian LLP mit einem sechsmonatigen Geschäftsverbot für wertpapierrelevante Tätigkeiten zu belegen. Dies würde die Arbeit für börsennotierte Unternehmen, IPO-Kandidaten und Investmentfonds auf dem chinesischen Festland betreffen. Zusätzlich soll eine Geldstrafe von mindestens 400 Millionen Yuan (etwa 56 Millionen US-Dollar) verhängt werden.
Diese Kombination aus Geschäftsverbot und Geldbuße wäre die härteste Strafe, die jemals gegen eine der vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in China verhängt wurde. Zum Vergleich: Im März 2023 wurde Deloitte’s Pekinger Niederlassung zu einer Strafe von 211,9 Millionen Yuan und einer dreimonatigen Geschäftsaussetzung verurteilt.
Auswirkungen auf PwC’s Geschäft in China
Die bevorstehenden Sanktionen haben bereits jetzt erhebliche Auswirkungen auf PwC’s Geschäft in China. Zahlreiche Kunden, darunter viele staatseigene Unternehmen und Finanzinstitute, haben ihre Zusammenarbeit mit PwC beendet oder geplante Aufträge storniert. Allein in den letzten Monaten haben mindestens 50 chinesische Firmen PwC als Wirtschaftsprüfer fallen gelassen.
Besonders schmerzhaft für PwC dürfte der Verlust der Bank of China sein, die kürzlich ankündigte, für die Jahresprüfung 2024 zu EY zu wechseln. PwC Zhong Tian war 2022 mit einem Umsatz von 7,92 Milliarden Yuan der umsatzstärkste Wirtschaftsprüfer in China.
Hintergrund
Die Untersuchungen gegen PwC begannen, nachdem dem Immobilienentwickler Evergrande im März ein Betrug in Höhe von 78 Milliarden Dollar vorgeworfen wurde. PwC hatte Evergrande fast 14 Jahre lang bis Anfang 2023 geprüft.