Qu Jing, die nun ehemalige PR-Chefin des chinesischen Technologieunternehmens und größten Suchmaschine Chinas, Baidu, hat eine erhebliche Kontroverse ausgelöst. In einer Reihe von Videos forderte sie, dass Mitarbeiter ständig, also 24 Stunden am Tag, verfügbar sein sollten.
Diese Aussagen veröffentlichte sie auf Douyin, der chinesischen Version von TikTok. Die Videos, in denen Qu Jing ihre strenge Führungsphilosophie darlegte und die Arbeitskultur in China kritisierte, führten zu einem Aufschrei unter den chinesischen Internetnutzern.
Viele, insbesondere junge Angestellte aus der Technologiebranche, empfanden ihre Aussagen als Angriff auf ihre bereits stark belastete Arbeitssituation, die durch lange Arbeitszeiten und großen Druck geprägt ist. Qu Jing verschärfte die Situation, indem sie Mitarbeiter einschüchterte, die sich über ihre Methoden beschwerten, und ihnen mit beruflichen Konsequenzen drohte.
Dies führte schließlich dazu, dass Qu Jing ihren Job bei Baidu aufgeben musste. Laut Berichten von CNN bestätigte ein Screenshot aus dem internen Personalsystem von Baidu, dass sie nicht mehr für das Unternehmen tätig ist. Qu Jing entfernte daraufhin auch ihren Job-Titel als Vizepräsidentin von Baidu von ihrem Douyin-Konto.
Obwohl sie sich für die Videos entschuldigte und diese löschte, war die Maßnahme nicht ausreichend, um die Wogen zu glätten. Auf sozialen Medien wie Douyin und Weibo wurde sie weiterhin für ihre aggressiven und unsensiblen Kommentare kritisiert.
In China ist das kein Einzelfall. Bereits 2019 kam es zu öffentlichen Anfeindungen gegen Jack Ma, den Mitbegründer von Alibaba, nachdem dieser die „996“-Arbeitskultur – täglich von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends, sechs Tage die Woche – befürwortete. Auch Huawei ist für seine äußerst aggressive Unternehmenskultur bekannt.