Jeder dritte Haushalt in Deutschland kann inzwischen an schnelles und stabiles Glasfaser-Internet angeschlossen werden. Glasfaseranschlüsse bis ins Gebäude oder die Wohnung seien für 17,3 Millionen Privatwohnungen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen verfügbar, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Marktanalyse des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (Breko) hervorgeht. Im Breko-Verband sind Konkurrenten der Deutschen Telekom organisiert.
Die Zahlen belegen, dass es mit dem Glasfaserausbau nach einer langen Stagnationsphase zügig voran geht. Vor einem Jahr lag bei etwa jedem vierten Haushalt (26 Prozent) lag Glasfaser in der Straße, Ende 2020 betrug der Wert lediglich 17,7 Prozent. Der Glasfaserausbau hat auch dazu beigetragen, dass Deutschland sich inzwischen beim Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI)in das Spitzenfeld bei vorgearbeitet hat. Die Bundesrepublik steht in diesem europäischen Vergleich inzwischen auf Rang 4, was die Versorgung mit Telekommunikationsleistungen angeht. 2021 hatte Deutschland auf Platz 11 gestanden.
Glasfaser-Internet ist deutlich schneller als Verbindungen über Telefonleitungen (VDSL). Gigabit-Speed schaffen zwar auch Fernsehkabel, Glasfaser gilt aber als stabiler. Surfen abends viele Nachbarn im Netz und streamen Filme, sinkt die Datenübertragungsrate nicht so stark wie bei TV-Kabeln.
Das Tempo, mit dem der weitere Glasfaserausbau vorangehen wird, hängt nach Einschätzung des Verbands von den Rahmenbedingungen ab. Man könne bis 2025 eine Glasfaserabdeckung zwischen 46 und 60 Prozent erreichen. Breko-Präsident Norbert Westfal erklärte: «Um das aktuelle Tempo zu halten, brauchen wir jedoch optimale Rahmenbedingungen für den starken eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau.» Bund, Länder und Kommunen sollten Bürokratie abbauen, indem sie die flächendeckende Digitalisierung der Genehmigungsverfahren vorantreiben.
Hürden auf dem Weg, den optimalen Wert zu erreichen, seien auch der akute Fachkräftemangel, gestiegene Ausbaukosten und Kaufzurückhaltung aufgrund der weiter hohen Inflation. «Die größte Bedrohung für einen schnellen flächendeckenden Glasfaserausbau stellt aktuell jedoch der angekündigte oder tatsächliche Glasfaser-Doppelausbau durch die Telekom dar.» Nach einer Studie des Breko waren davon bis Juli 2023 alle Flächenländer betroffen.
Die Telekom weist die Vorwürfe in Sachen Doppelausbau stets zurück. Zum einen gebe es etliche Regionen, in denen Wettbewerber der Telekom ein zweites Glasfaserkabel verlegt hätten, obwohl der jeweilige Straßenzug schon von der Telekom versorgt gewesen sei. Außerdem müsse der Markt den Wettbewerb ertragen, wenn mehrere Anbieter gleichzeitig mit eigenen Glasfaserleitungen um Kundschaft buhlen.
dpa