Die Werbeerlöse von Twitter bleiben auch nach der Berufung einer Branchenexpertin als Firmenchefin auf niedrigem Niveau. Die Anzeigen-Einnahmen seien in etwa nur halb so hoch wie früher, räumte Twitter-Besitzer Elon Musk am Wochenende in einem Tweet ein. Auch angesichts der hohen Schulden fließe unterm Strich mehr Geld ab als reinkomme.
Schon früher war bekanntgeworden, dass die Werbeeinnahmen von Twitter um rund die Hälfte gesunken sind. Nach der Übernahme verließen viele große Anzeigenkunden Twitter. Sie befürchteten ein negativeres Umfeld für ihre Marken. Zum Antrittsversprechen des durch rechte politische Ansichten aufgefallenen Tech-Milliardärs gehörte «absolute Redefreiheit». Zuvor war Twitter unter anderem gegen Verfechter von Verschwörungstheorien und Falschinformationen etwa über das Coronavirus härter vorgegangen.
Musk übergab vor einigen Wochen den Chefposten bei Twitter an Linda Yaccarino, die bisher das Anzeigengeschäft beim Medienriesen NBCUniversal verantwortete. Das wurde als Versuch gesehen, das Verhältnis zu großen Werbekunden zu kitten. Anzeigenerlöse waren traditionell die wichtigste Geldquelle von Twitter. Musk setzt zugleich stärker als bisher auf Abo-Einnahmen.
Ein Grund für die hohen Schulden sind auch die Kredite von rund 12 Milliarden Dollar, die Musk für den insgesamt etwa 44 Milliarden Dollar teuren Twitter-Kauf aufnahm. Sie lasten jetzt auf der Bilanz von Twitter.
dpa