Die Münchner Verlagsgruppe ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Bei dem Unternehmen, das nach eigenen Angaben größter deutscher Sachbuchverlag ist, wurden die Daten auf den IT-Systemen von unbekannten Kriminellen verschlüsselt.
Eine Unternehmenssprecherin erklärte am Freitag, dass die Mitarbeiter keinen Zugriff mehr auf die Daten auf den Servern hätten. Zunächst hatte die Münchner «Abendzeitung» über den Hackerangriff berichtet.
Zu der Gruppe gehören mehrere Verlage wie Riva, Lago oder Mi-Wirtschaftsbuch. Aktuell seien alle Daten weg, sagte die Sprecherin. «Wir fangen wieder ganz von neuem an und können noch gar nicht abschätzen, wie lange es dauert, bis wir den Normalbetrieb wieder in voll umfänglichem Maße aufnehmen können.»
Ein IT-Sicherheitsunternehmen sei beauftragt worden, den Angriff zu untersuchen. Die Verlagsgruppe geht derzeit nicht davon aus, dass die Hacker sich die Daten kopiert haben und diese dann noch im Internet auftauchen könnten. Ganz ausschließen ließe sich dies jedoch nicht, deswegen seien die Buchautoren und Geschäftspartner informiert worden. Die Aufsichtsbehörden seien ebenfalls informiert, und es sei Strafanzeige erstattet worden, berichtete die Unternehmenssprecherin.
Hintergrund solcher Hackerangriffe sind üblicherweise Erpressungsversuche. Die Unternehmen werden dann aufgefordert, Geld für die Freigabe der Daten zu zahlen. Der Geschäftsführer der Münchner Verlagsgruppe, Matthias Setzler, sagte der Zeitung, dass sein Unternehmen auf die Forderung eines Lösegeldes nicht eingegangen sei. «Wir verhandeln nicht mit Kriminellen», meinte er.
dpa