Meta-CTO Andrew Bosworth äußert sich in einem durchgesickerten internen Memo zur Zukunft des Metaverse-Projekts. Das Jahr 2025 werde zeigen, ob sich die Investitionen des Unternehmens als „visionäre Leistung oder legendäres Missgeschick“ erweisen werden.
Der Meta-CTO sieht Reality Labs vor einem wegweisenden Jahr: „Dieses Jahr wird wahrscheinlich darüber entscheiden, ob unser gesamtes Projekt als Werk von Visionären oder als legendäres Missgeschick in die Geschichte eingehen wird“, schrieb er in einem internen Memo, das Business Insider vorliegt.
Die Reality Labs Division, verantwortlich für Metas AR- und VR-Entwicklungen, verzeichnete im vierten Quartal 2024 zwar einen Rekordumsatz von 1,08 Milliarden Dollar, schrieb jedoch mit einem operativen Verlust von 4,97 Milliarden Dollar auch rote Zahlen in nie dagewesener Höhe. Seit 2020 summieren sich die Verluste der Abteilung auf etwa 60 Milliarden Dollar.
KI-gestützte Wearables als Hoffnungsträger
Bosworth kündigte in seinem Memo „2025: The Year of Greatness“ an, dass Meta ein halbes Dutzend weitere KI-gestützte Wearables auf den Markt bringen werde. Besonders der Erfolg im Bereich Mixed Reality (MR) sei dabei kritisch. Konzernchef Mark Zuckerberg äußerte sich zurückhaltend optimistisch über den Absatz der KI-Brillen: Mehr als eine Million verkaufte Einheiten in 2024 seien ein „großartiger Start“, würden aber „das Kerngeschäft nicht wesentlich beeinflussen“. Das Jahr 2025 werde zeigen, ob Smart Glasses sich zu einer „wirklich prominenten Computing-Plattform“ entwickeln oder ein „langfristiger Kraftakt“ bleiben.
Organisatorische Neuausrichtung
Meta hat kürzlich die Berichtsstrukturen in den Reality Labs neu geordnet. Die Einheit wird nun enger mit dem Kerngeschäft verzahnt, was die strategische Bedeutung des Metaverse-Projekts unterstreicht. Der COO von Meta, Javier Olivan, übernimmt dabei eine Schlüsselrolle.
Trotz der enormen Verluste hält Meta an seinen Metaverse-Ambitionen fest. Das Unternehmen erwartet für 2024 sogar „bedeutend steigende“ Verluste im Reality-Labs-Segment. In seinem Memo betont Bosworth jedoch, dass kleinere Teams oft bessere Ergebnisse erzielen als großzügig finanzierte Gruppen – eine mögliche Andeutung künftiger struktureller Änderungen.
Meta steht jetzt vor der Herausforderung, die Vision des Metaverse in wirtschaftlichen Erfolg zu überführen. Das Jahr 2025 wird zeigen, ob die massive Investition in die Zukunft der virtuellen Realität sich auszahlt – oder ob das Metaverse tatsächlich als „legendäres Missgeschick“ in die Technologiegeschichte eingeht.
Was ist das Metaverse?
Das Metaverse ist ein Konzept für eine virtuelle, dreidimensionale Welt, die als Weiterentwicklung des Internets gedacht ist. Die grundlegende Vision dahinter ist eine vernetzte digitale Umgebung, in der Menschen in Echtzeit miteinander interagieren können, repräsentiert durch 3D-Avatare. In dieser virtuellen Welt sollen Nutzer nicht nur kommunizieren, sondern auch virtuelle Güter und Dienstleistungen kaufen und verkaufen, an Events wie Konzerten oder Konferenzen teilnehmen sowie arbeiten und lernen können.
In den letzten Jahren haben große Tech-Unternehmen wie Meta stark in die Entwicklung von Metaverse-Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) investiert.
Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass es aktuell noch kein einzelnes, vollständig vernetztes Metaverse gibt. Stattdessen existieren verschiedene separate Plattformen und Anwendungen, die einzelne Aspekte dieser Vision umsetzen.