Mercedes-Benz greift tief in die Tasche, um sein Sparprogramm umzusetzen. Bis zu 500.000 Euro Abfindung sind für langjährige Führungskräfte möglich.
Mercedes-Benz verschärft seinen Sparkurs und setzt dabei auf freiwillige Abgänge seiner Mitarbeiter. Im Rahmen des bereits angekündigten Programms „Next Level Performance“ will der Premiumhersteller bis 2027 rund fünf Milliarden Euro einsparen. Um den angestrebten Personalabbau zu erreichen, bietet das Unternehmen nun hohe Abfindungen an.
Nach Informationen des Handelsblatts plant Mercedes, bis zu 30.000 Beschäftigte zum freiwilligen Ausscheiden zu bewegen. Die Höhe der Abfindungen orientiert sich dabei an Position, Betriebszugehörigkeit und Gehaltsniveau .
Die betroffenen 30.000 Beschäftigten sollen bis Ende April individuelle schriftliche Angebote erhalten. Auch Teamleiter und Meister werden angesprochen. Betriebsratsvorsitzender Ergun Lümali betont dabei das Prinzip der doppelten Freiwilligkeit: „Wer das Unternehmen verlassen will, tut dies freiwillig und aus eigenem Wunsch.“ Ein Zwang zum Ausscheiden bestehe nicht.
Sechsstellige Summen für langjährige Mitarbeiter
Beispielrechnungen zeigen die Dimensionen: Ein 55-jähriger Teamleiter mit 30 Jahren Betriebszugehörigkeit und einem Monatsgehalt von 9.000 Euro brutto kann mit einer Abfindung von bis zu 500.000 Euro rechnen. Eine 45-jährige Sachbearbeiterin mit 20 Dienstjahren und 7.500 Euro Monatsgehalt käme auf über 300.000 Euro, wie auch Südwest24 berichtet. Selbst jüngeren Mitarbeitern werden attraktive Angebote gemacht – ein Beschäftigter Mitte 30 mit 6.000 Euro Bruttogehalt könnte rund 100.000 Euro erhalten.
Hintergrund: Branchenkrise und Transformationsdruck
Der massive Stellenabbau reiht sich ein in eine Serie ähnlicher Maßnahmen in der deutschen Automobilindustrie. Die Branche kämpft mit mehreren Herausforderungen gleichzeitig: sinkende Absatzzahlen, zunehmender Wettbewerbsdruck besonders aus China, hohe Investitionen in die Elektromobilität und steigende Produktionskosten.
Mercedes-Chef Ola Källenius und Betriebsratschef Lümali hatten die Belegschaft über die Maßnahmen in einer gemeinsamen Videobotschaft informiert. Der Konzern verwies dabei auf den zunehmenden Druck, unter dem die deutsche Automobilindustrie stehe. Besonders das schwächelnde China-Geschäft hatte Mercedes im vergangenen Jahr deutliche Gewinneinbußen beschert.
Bei Mercedes sind nach aktuellem Stand Mitarbeiter in Produktion, Vertrieb und Verwaltung von den Sparmaßnahmen betroffen. Die Verwaltungsbeschäftigten genießen allerdings durch eine Betriebsvereinbarung Kündigungsschutz bis Ende 2034 – was die hohen Abfindungsangebote erklärt.