Roboter als Chefs?

Menschen führen Personal besser als Roboter

Roboter

Roboter sind in vielen Bereichen des Lebens bereits eine große Hilfe – sei es in der Bildung, im Gesundheitswesen oder in der Strafverfolgung. Doch können sie auch als Vorgesetzte fungieren?

Forscher der polnischen Universität für Sozial- und Geisteswissenschaften (SWPS) haben genau das untersucht und festgestellt: Roboter sind zwar nützliche Assistenten, jedoch keine guten Chefs. ( via Pressetext)

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Experiment: Mensch vs. Maschine als Gruppenleiter

Um den Einfluss von Robotern als Vorgesetzte zu analysieren, teilten die Wissenschaftler die Teilnehmer eines Experiments in zwei Gruppen ein. Eine Gruppe wurde von einem menschlichen Leiter geführt, die andere von einem Roboter. Die Aufgabe der Probanden war es, Dateien zu bearbeiten. Sobald jemand eine Pause von mehr als zehn Sekunden einlegte oder Anzeichen von Unwillen zeigte, motivierte der jeweilige Gruppenleiter – sei es Mensch oder Maschine – die Teilnehmer zur Weiterarbeit.

Die Leistungsunterschiede zwischen beiden Gruppen waren erheblich. Während die Teilnehmer mit einem menschlichen Vorgesetzten durchschnittlich 23 Sekunden zur Bearbeitung einer Datei benötigten, dauerte es in der Roboter-geführten Gruppe ganze 82 Sekunden. In der vorgegebenen Zeit wurden in der menschlich geleiteten Gruppe 355 Dateien bearbeitet, während es unter der Leitung des Roboters nur 224 waren. Das entspricht einer Produktivitätseinbuße von fast 37 Prozent. Die Forscher folgern daraus, dass Automatisierung nicht automatisch Effizienz steigert, wenn psychologische Faktoren nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Psychologische Herausforderungen der Roboter-Führung

Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen und Personalverantwortliche genau prüfen sollten, wie sich der Einsatz von Robotern als Vorgesetzte auf Mitarbeiter auswirkt. Dabei spielen psychologische Faktoren wie die Wahrnehmung der Autorität von Robotern, das Vertrauen in sie und der Widerstand gegen ihre Anweisungen eine große Rolle.

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Interessanterweise gibt es Unterschiede in der Akzeptanz je nach Erscheinungsbild des Roboters. Humanoide Roboter, die menschenähnlich wirken, werden als Autorität eher anerkannt als solche mit einem nicht-menschlichen Design. Dennoch bleibt die Akzeptanz menschlicher Führungskräfte höher. Die Wissenschaftler beziffern dies auf 75 Prozent gegenüber 63 Prozent bei humanoiden Robotern.

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Menschliche Führung bleibt unersetzlich

Die Studie zeigt deutlich, dass Roboter in leitenden Positionen nicht dieselbe Akzeptanz und Effizienz wie menschliche Führungskräfte erzielen. Unternehmen sollten daher sorgsam abwägen, in welchen Bereichen Automatisierung sinnvoll ist und wo menschliche Kompetenz weiterhin unerlässlich bleibt.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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