Seit der Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch Elon Musk diskutieren viele Nutzer über einen Wechsel zu anderen Social-Media-Diensten. Dabei fällt immer wieder der Name des in Deutschland entwickelten Netzwerks Mastodon.
Der Twitter-Konkurrent Mastodon ist bislang nur wenigen Menschen in Deutschland ein Begriff. 80 Prozent der Menschen in Deutschland haben noch nie von diesem dezentralen und werbefreies Netzwerk gehört, ergab eine am Montag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Yougov. Elf Prozent haben schon einmal davon gehört, haben aber kein Zugangskonto dort. Weitere vier Prozent sind bereits bei Mastodon mit einem Account aktiv. Fünf Prozent machten keine Angabe.
Bereits vor Monaten ließen die Pläne zur Übernahmen von Twitter durch den umstrittenen US-Unternehmer Elon Musk – wie einst auch etwa beim Kauf von WhatsApp durch Facebook – Diskussionen über Alternativen aufkommen. Allerdings waren in der Vergangenheit bereits mehrere Versuche gescheitert, eine vollumfängliche Twitter-Alternative aufzubauen. So wurde etwa App.net – gedacht als eine Art Twitter mit Abo-Gebühren – 2017 nach fünf Jahren eingestellt. Bei WhatsApp blieb eine große Abwanderung der Nutzer trotz aller Aufregung aus.
Der 2016 in Deutschland entwickelte Micro-Bloggingdienst Mastodon zählt bislang 5,7 Millionen Konten. Twitter kam nach jüngsten Zahlen Ende 2021 auf 217 Millionen täglich aktive Nutzer in den eigenen Apps der Firma oder der Web-Version. Der Dienst veröffentlicht seit einiger Zeit nur die Zahl der Nutzer, die Anzeigen auf der Plattform zu sehen bekommen.
Im Gegensatz zu Twitter ist Mastodon kein einheitlicher Service, sondern besteht aus einem dezentralen Netzwerk von verschiedenen Servern (derzeit rund 3800 «Instanzen»). Man kann man als Mastodon-Nutzer zwar mit den Mitgliedern aller anderen Communitys kommunizieren. Die Hausregeln sind aber auf den verschiedenen Instanzen recht unterschiedlich.
Statt von Tweets wie bei Twitter spricht man von «Toots» oder übersetzt «Tröts» genannt. Ähnlich wie bei Twitter ist die Länge eines Beitrags begrenzt. Die «Tröts» können von Nutzern kommentiert, geteilt und favorisiert werden.
dpa