Nach dem Hype um DeepSeek rückt eine weitere chinesische KI-Innovation ins Rampenlicht. Das Startup Monica hat mit Manus AI ein System vorgestellt, das als einer der fortschrittlichsten autonomen KI-Agenten gilt und bereits internationale Aufmerksamkeit erregt.
Anders als herkömmliche KI-Chatbots, die auf menschliche Anweisungen angewiesen sind, kann Manus eigenständig Entscheidungen treffen und komplexe Aufgaben ohne ständige Benutzerführung erledigen. Laut Monica übertrifft das System sogar OpenAIs DeepResearch-Modell im GAIA-Benchmark.
Selbstständigkeit als Markenzeichen
Während andere KI-Systeme bei einer Anfrage wie „Finde mir eine Wohnung“ lediglich Informationen sammeln, geht Manus AI weiter: Es analysiert Immobilienangebote, berücksichtigt Faktoren wie Kriminalitätsraten, Wetterbedingungen oder Pendelzeiten und liefert maßgeschneiderte Empfehlungen. Jedenfalls in der Theorie. Möglich wird dies durch ein Netzwerk aus spezialisierten Sub-Agenten, die gemeinsam vielschichtige Arbeitsabläufe bewältigen. Zudem arbeitet Manus asynchron im Hintergrund und informiert Nutzer erst, wenn die Ergebnisse fertig sind.
Einige Medien feiern Manus bereits als potenziellen Wendepunkt hin zu vollständig unabhängigen KI-Systemen. Forbes sieht darin etwa einen Beweis, dass China in der Entwicklung autonomer KI-Agenten möglicherweise die Führung übernommen hat. Das System könnte etwa bei der Analyse von Bewerbungsunterlagen helfen, indem es Lebensläufe prüft, Markttrends einbezieht und die besten Kandidaten mit detaillierten Berichten empfiehlt. Auch im Softwarebereich zeigt Manus Stärke: Es soll Websites von Grund auf erstellen und sogar deren Online-Schaltung inklusive technischer Problemlösung übernehmen können.
Erste Eindrücke: Begeisterung, aber auch Kritik
Noch ist Manus AI nur für ausgewählte Beta-Tester zugänglich. Während einige Nutzer von den Möglichkeiten begeistert sind – das System sorgte am Wochenende für einen Sturm der Begeisterung im Netz –, gibt es auch Kritik. TechCrunch-Reporter Kyle Wiggers, der frühzeitig Zugriff erhielt, berichtete von Problemen: Manus scheiterte bei einfachen Aufgaben wie der Bestellung eines Sandwiches oder der Buchung eines Hotelzimmers und lieferte teils fehlerhafte oder unzureichend belegte Ergebnisse. Auch Endlosschleifen und banale Fehler wurden bemängelt.
Die Entwickler arbeiten daran, diese Kinderkrankheiten zu beheben und die Skalierbarkeit zu verbessern. Dennoch zeigt Manus bereits jetzt: Die Vorstellung, dass Silicon Valley die KI-Entwicklung dominiert, gerät ins Wanken. Ob das System sein volles Potenzial entfalten kann, bleibt abzuwarten – doch es hat die Debatte über die Zukunft autonomer KI kräftig angefacht.