Gartner prognostiziert bahnbrechende Entwicklungen in den Bereichen KI, Computing und Mensch-Maschine-Interaktion. Diese Technologien revolutionieren unsere Arbeitswelt und transformieren fundamental unseren Alltag
Die digitale Zukunft kennt drei zentrale Entwicklungsrichtungen:
- KI-Systeme werden selbstständiger
- Computertechnologien durchlaufen einen fundamentalen Wandel
- die Interaktion zwischen Mensch und Maschine erreicht völlig neue Ebenen
Der renommierte Technologie-Analyst Gartner hat diese Entwicklungen genauer unter die Lupe genommen.
Die neue Ära der Künstlichen Intelligenz
Im Bereich der KI zeichnet sich eine spannende Entwicklung ab: Bis 2028 werden KI-Systeme etwa 15 Prozent der täglichen Arbeitsentscheidungen autonom treffen. Diese als „Agentenbasierte KI“ bezeichneten Systeme kombinieren verschiedene Techniken mit Funktionen wie Gedächtnis, Planung und Umgebungswahrnehmung. Sie werden komplexe Projekte automatisieren, Kundeninteraktionen optimieren und die Entscheidungsfindung in Unternehmen verbessern.
Um diese mächtigen KI-Systeme verantwortungsvoll zu nutzen, werden KI-Governance-Plattformen immer wichtiger. Gartner prognostiziert, dass Unternehmen, die solche Plattformen einsetzen, bis 2028 ein um 30 Prozent höheres Kundenvertrauen erzielen werden. Diese Plattformen gewährleisten Transparenz, Fairness und Datenschutz bei KI-Anwendungen.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist der Kampf gegen Desinformation. Bis 2028 werden voraussichtlich 50 Prozent der Unternehmen spezielle Sicherheitslösungen implementieren, um sich vor Deepfakes und anderen KI-generierten Täuschungen zu schützen.
Was ist Desinformationssicherheit?
Bei der Desinformationssicherheit geht es darum, Fälschungen zu erkennen, den Betrug durch Nachahmer zu verhindern und die Reputation zu schützen.
Um Deepfakes zu erkennen, kombiniert Desinformationssicherheit GenAI und digitale Forensik-Technologien. So gelingt es, legitime von künstlichen Aktionen zu unterscheiden.
Den Betrug durch Nachahmer verhindert sie, indem sie das Nutzerverhalten ganzheitlich auswertet. So kann sie authentische Aktionen validieren und sicherstellen, dass Urheber einer Aktion oder Transaktion diese später nicht leugnen können.
Um den Ruf zu wahren, schützt sie vor bösartigen Akteuren, die es auf eine Organisation abgesehen haben, indem sie deren Operationen, Einfluss und Infrastruktur verfolgen.
Revolution im Computing
Die Computertechnologie steht vor einem Umbruch: Mit dem Aufkommen von Quantencomputern müssen wir unsere Verschlüsselungsmethoden grundlegend überdenken. Die Post-Quantum-Kryptographie wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, denn bis 2029 werden konventionelle Verschlüsselungsmethoden nicht mehr sicher sein.
Gleichzeitig entwickelt sich das „Ambient Invisible Intelligence“ – eine Technologie, die durch kleine, kostengünstige Sensoren unsere Umgebung intelligent macht. Diese unsichtbaren Helfer werden Einzelhandel, Büros und das Gesundheitswesen revolutionieren, indem sie Umgebungen automatisch an Nutzerverhalten anpassen.
Was bedeutet Ambient Invisible Intelligence ?
Ambient Invisible Intelligence heißt wörtlich übersetzt „Umgebende unsichtbare Intelligenz“. Es beschreibt Technologien oder Systeme, die unauffällig im Hintergrund arbeiten, ohne dass Nutzer aktiv mit ihnen interagieren müssen. Diese Systeme nutzen oft Sensoren, Künstliche Intelligenz und Datenanalyse, um die Umgebung zu verstehen und darauf zu reagieren. Sie sollen den Alltag erleichtern, ohne aufdringlich zu wirken.
Die Energieeffizienz rückt dabei in den Fokus: Neue Technologien wie GPUs und neuromorphes Computing versprechen signifikante Energieeinsparungen in Rechenzentren. Hybrides Computing, also die Kombination verschiedener Computertechnologien, wird besonders für KI-Anwendungen und Big Data bedeutsam.
Mensch und Maschine wachsen zusammen
Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine wird immer natürlicher: Spatial Computing wird digitale Inhalte nahtlos in unsere reale Umgebung integrieren. Gartner erwartet, dass bis 2028 bereits 20 Prozent der Menschen wöchentlich solche immersiven Erfahrungen nutzen werden.
Roboter werden zu flexiblen Alltagshelfern: Bis 2030 werden 80 Prozent der Menschen täglich mit intelligenten Robotern interagieren – sei es im Lager, im Gesundheitswesen oder bei Wartungsarbeiten.
Besonders spannend ist die Entwicklung der Neurotechnologie: Bis 2030 werden voraussichtlich 60 Prozent der IT-Mitarbeiter durch Brain-Machine-Interfaces unterstützt. Diese Technologie wird nicht nur das Training und die Bildung revolutionieren, sondern auch die Arbeitssicherheit verbessern.
Was bedeutet Neurologisches Enhancement?
Neurologisches Enhancement bedeutet, die geistigen Fähigkeiten eines Menschen mit Hilfe von Technologien zu verbessern. Diese Technologien können die Aktivitäten im Gehirn lesen, verstehen und manchmal sogar verändern.
Handlungsempfehlungen für CIOs
Die Studienautoren empfehlen IT-Verantwortlichen:
- Frühzeitige Evaluierung der Technologien für das eigene Unternehmen
- Entwicklung einer Roadmap zur schrittweisen Implementierung
- Berücksichtigung ethischer und regulatorischer Aspekte
- Aufbau der notwendigen Kompetenzen im Team
Fazit
Die von Gartner analysierten Trends zeichnen das Bild einer Realität, in der physische und digitale Sphären nahtlos verschmelzen. Für Unternehmen bedeutet dies eine große Chance – aber auch die Verantwortung, diese Technologien ethisch und sicher einzusetzen. Die digitale Transformation wird sich in den nächsten Jahren massiv beschleunigen. Wer jetzt die Weichen richtig stellt, wird von dieser Entwicklung profitieren.