AIRIS

KI nutzt Minecraft als Testumgebung für autonomes Lernen

Minecraft
Bildquelle: Iurii Vlasenko/Shutterstock.com

Einen völlig neuen Weg in der KI-Entwicklung beschreitet die ASI Alliance: Statt ihre künstliche Intelligenz AIRIS mit vordefinierten Datensätzen zu trainieren, lässt sie das System in der zufällig generierten Welt von Minecraft selbstständig lernen.

Vom 2D-Gitter in die Minecraft-Welt

Der Übergang von einer kontrollierten zweidimensionalen Umgebung in die komplexe 3D-Welt von Minecraft stellte die Entwickler vor besondere Herausforderungen. AIRIS musste lernen, sich in unterschiedlichem Terrain zurechtzufinden und in einer dynamischen Umgebung Probleme zu lösen.

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Die Besonderheit des Systems liegt in seiner dynamischen Navigation: AIRIS analysiert zunächst seine Umgebung und entwickelt daraus Bewegungsstrategien in Echtzeit. Dabei lernt das System kontinuierlich, Hindernisse wie Klippen und Waldgebiete zu umgehen und optimiert seine Routen stetig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen benötigt AIRIS kein erneutes Training für neue Umgebungen – ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Ansätzen des maschinellen Lernens.

Warum Minecraft als Trainingsumgebung?

Die Herausforderungen der realen Welt in einer kontrollierten Umgebung zu simulieren – das macht Minecraft für KI-Entwickler besonders interessant. Das Spiel bietet eine kontinuierliche 3D-Welt, die sich bei jedem Start neu generiert. Anders als in vordefinierten Testumgebungen muss sich das KI-System hier ständig auf neue Situationen einstellen. „Diese Unvorhersehbarkeit ist genau das, was wir für die Entwicklung adaptiver KI-Systeme brauchen“, erklärt Berick Cook, KI-Entwickler bei SingularityNET und Schöpfer des Systems namens AIRIS.

Der fundamentale Unterschied zu bisherigen KI-Systemen liegt in der Art des Lernens. Statt mit vordefinierten Regeln arbeitet die KI wie ein Entdecker: Sie testet, beobachtet und lernt aus den Konsequenzen. Das System erfasst dabei seine unmittelbare Umgebung und entwickelt daraus ein Verständnis für die gesamte Spielwelt – ähnlich wie ein Roboter, der sich in einer unbekannten Umgebung zurechtfinden muss.

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Besonders interessant ist die Balance zwischen freier Erkundung und zielgerichtetem Handeln. Im Erkundungsmodus erforscht das System aktiv seine Umgebung, während es im zielorientierten Modus effiziente Lösungen für konkrete Aufgaben findet. Diese Flexibilität macht es besonders wertvoll für künftige praktische Anwendungen.

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Ausblick auf reale Anwendungen

„AIRIS ist ein völlig neuer Ansatz für maschinelles Lernen“, erklärt Berick Cook, KI-Entwickler bei SingularityNET und Schöpfer von AIRIS. „Besonders wichtig ist uns die Transparenz und Erklärbarkeit des Systems. Die Abkehr von ‚Black Box‘-KI stellt einen bedeutenden Fortschritt in Richtung sicherer und ethischer KI dar.“

Die Entwickler arbeiten bereits an weiteren Ausbaustufen des Systems. Künftig soll AIRIS komplexere Aufgaben wie Konstruktion und Crafting beherrschen. Auch die Implementierung von Multi-Agent-Szenarien für kollaboratives Lernen steht auf der Agenda. Eine besondere Herausforderung stellt die Erweiterung der strategischen Fähigkeiten für effektives Ressourcenmanagement dar.

Die in Minecraft gewonnenen Erkenntnisse sollen direkt in praktische Anwendungen fließen. Geplant sind Einsätze in der Robotik und Hausautomatisierung, wo ähnlich unvorhersehbare Situationen gemeistert werden müssen. Auch die Entwicklung von kollaborativen Systemen, bei denen mehrere KI-Agenten zusammenarbeiten, steht auf der Agenda.

Die Wahl von Minecraft als Testumgebung erweist sich als strategisch klug. Die komplexe, aber kontrollierte Umgebung des Spiels ermöglicht es der KI, genau jene adaptiven Fähigkeiten zu entwickeln, die für den Einsatz in der realen Welt unerlässlich sind. Mit diesem neuartigen Ansatz des kontinuierlichen Lernens könnte das System den Weg für eine neue Generation von KI-Systemen ebnen, die auch mit unvorhersehbaren Situationen souverän umgehen können.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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