Spionage-Krimi

KI-Geheimnisse gestohlen: Google-Mitarbeiter angeklagt

Google
Bildquelle: Grand Warszawski / Shutterstock.com

Ein Mitarbeiter von Google wird angeklagt, weil er geheime Informationen über künstliche Intelligenz (KI) von dem Tech-Riesen entwendet hat.

Künstliche Intelligenz ist ein geopolitisches Schlachtfeld. Die Frage, wer diesen Sektor dominiert, kann erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Sicherheit haben. Dabei kämpfen Länder und Unternehmen mit harten Bandagen, wie dieser jüngste Vorfall zeigt.

Linwei Ding wird in vier Anklagepunkten des Diebstahls von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt. Bei einer Verurteilung drohen ihm laut CNN für jeden Anklagepunkt bis zu zehn Jahre Gefängnis. “Das Justizministerium wird den Diebstahl künstlicher Intelligenz und anderer fortschrittlicher Technologien, die unsere nationale Sicherheit gefährden könnten, nicht dulden”, erklärte der Justizminister Merrick Garland am Mittwoch. Weiter fügte er hinzu, dass “wir die in Amerika entwickelten sensiblen Technologien vehement vor dem Zugriff Unbefugter schützen werden”.

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Der Täter

Ding ist ein 38-jähriger chinesischer Staatsbürger, der in Kalifornien lebt. Er wird beschuldigt, seit 2022 mehr als 500 Dateien mit vertraulichen Informationen von Google entwendet zu haben. Die Dateien umfassten Technologien, die Grundlage für Googles fortschrittliche Supercomputing-Datenzentren sind.

Als Teil seiner Tätigkeiten bei Google half Ding bei der Entwicklung der Software, die in den Supercomputing-Datenzentren von Google eingesetzt wird. Aufgrund dieser Arbeit hatte Ding Zugang zur Hardware-Infrastruktur, der Softwareplattform und den KI-Modellen und Anwendungen, die sie unterstützten, so die Staatsanwaltschaft.

Von Google zum CTO eines chinesischen Startups

Einige Monate, nachdem Ding begonnen hatte, Googles Dateien zu kopieren, wurde ihm die Rolle des Chief Technology Officer für ein Technologieunternehmen mit Sitz in China angeboten, so das Justizministerium. Ding reiste angeblich für mehrere Monate nach China, wo er an Investorentreffen teilnahm, um Kapital für das Unternehmen zu sammeln.

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Ding unternahm Schritte, um seine Tätigkeiten in China zu verschleiern, unter anderem, indem er einen anderen Mitarbeiter seine Zugangskarte benutzen ließ, um den Anschein zu erwecken, er wäre in den Vereinigten Staaten.

Im folgenden Jahr gründete Ding sein eigenes Technologieunternehmen in der KI-Branche, sagt die Staatsanwaltschaft. Das Unternehmen bewarb sich bei einem chinesischen Startup-Programm und hat damit geworben, dass “wir Erfahrung mit Googles Zehntausend-Karten-Rechenplattform haben; wir müssen sie nur replizieren und verbessern – und dann eine auf Chinas nationale Bedingungen zugeschnittene Rechenplattform weiterentwickeln.”

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So reagiert Google

In einer Stellungnahme erklärte Google, eine gründliche Untersuchung zu Dings mutmaßlichem Fehlverhalten durchgeführt und den Fall schnell an das FBI weitergeleitet zu haben. Ding war ein untergeordneter Mitarbeiter, so Google-Sprecher José Castañeda gegenüber CNN, und das Unternehmen überwache Dateiübertragungen auf Cloud-Speicherplattformen, einschließlich Google Drive und Dropbox.

“Wir haben strenge Sicherheitsvorkehrungen, um den Diebstahl unserer vertraulichen Geschäftsinformationen und Geschäftsgeheimnisse zu verhindern”, sagte Castañeda. “Nach einer Untersuchung stellten wir fest, dass dieser Mitarbeiter zahlreiche Dokumente gestohlen hat, und wir haben den Fall schnell den Strafverfolgungsbehörden übergeben. Wir sind dem FBI für seine Hilfe beim Schutz unserer Informationen dankbar und werden weiterhin eng mit ihnen zusammenarbeiten.”

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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