Pro-Palästina-Gruppe bekennt sich

Internet Archive gehackt! 31 Millionen Nutzerdaten gestohlen

Internet Archive
Bildquelle: Postmodern Studio/Shutterstock.com

Update 11.10.2024, 08.31 Uhr: Das Internet Archive ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Die pro-palästinensische Hacktivistengruppe N_BLACKMETA war nach eigenen Angaben dafür verantwortlich.

Sie haben das Webarchiv kompromittiert und eine Datenbank mit Authentifizierungsdaten von 31 Millionen Nutzern entwendet.

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Die gestohlene Datenbank, die Troy Hunt, dem Betreiber des Datenleck-Benachrichtigungsdienstes „Have I Been Pwned“ (HIBP), vor neun Tagen zugespielt wurde, enthält Authentifizierungsinformationen registrierter Mitglieder (via BleepingComputer). Darunter befinden sich E-Mail-Adressen, Benutzernamen, Zeitstempel von Passwortänderungen, Bcrypt-gehashte Passwörter und andere interne Daten.

Hunt kontaktierte einige der betroffenen Nutzer, darunter den Cybersicherheitsforscher Scott Helme, um die Echtheit der Daten zu bestätigen. Helme bestätigte, dass das bcrypt-gehashte Passwort in den Daten mit dem in seinem Passwortmanager gespeicherten übereinstimmte. Auch der Zeitstempel in der Datenbank entsprach dem Datum seiner letzten Passwortänderung.

Obwohl Hunt das Internet Archive vor drei Tagen kontaktierte und einen Offenlegungsprozess einleitete, hat er seitdem keine Antwort erhalten. Es ist noch unklar, wie die Angreifer in das Internet Archive eingedrungen sind. Zusätzlich zu der Datenentwendung wurde das Internet Archive Opfer eines DDoS-Angriffs, zu dem sich die Hacktivisten-Gruppe „BlackMeta“ bekannte. Die Gruppe hatte weitere Angriffe angekündigt. Ob sie auch für den Datendiebstahl verantwortlich sind, ist bis dato unklar.

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Update 11.10.2024, 08.31 Uhr: Pro-Palästina-Hackergruppe SN_BLACKMETA bekennt sich zu Angriff

Eine pro-palästinensische Hacktivistengruppe namens SN_BLACKMETA hat sich zu dem Angriff auf das Internet Archive bekannt. Die Gruppe begründete ihre Aktion auf den Plattformen X und Telegram damit, dass das Archiv in den USA beheimatet sei. Sie kritisierten die US-Regierung scharf und warfen ihr Heuchelei sowie die Unterstützung Israels vor.

In einem mittlerweile gelöschten Beitrag auf X ging die Gruppe noch weiter. Sie stellte die gemeinnützige Natur des Internet Archives in Frage und behauptete, dass dessen kostenlose Dienste indirekt Menschenleben kosten würden. Zudem warf sie dem Archiv vor, von „zionistischen Bots“ und gefälschten Konten verteidigt zu werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass SN_BLACKMETA das Internet Archive ins Visier nimmt. Bereits im Mai hatte die Gruppe die Verantwortung für einen sechstägigen DDoS-Angriff übernommen.

Was ist das Internet Archive?

Das Internet Archive ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in San Francisco, die 1996 von Brewster Kahle gegründet wurde. Es hat sich zum Ziel gesetzt, eine digitale Bibliothek zu schaffen, die eine Vielzahl von Inhalten speichert und der Öffentlichkeit kostenlos zugänglich macht. Die bekannteste Funktion des Internet Archives ist die Wayback Machine, die es Nutzern ermöglicht, frühere Versionen von Webseiten zu durchsuchen und verlorene Inhalte wiederherzustellen. Bis Ende 2023 umfasste das Archiv über 839 Milliarden Webseiten.

Neben der Webarchivierung bietet das Internet Archive auch eine umfangreiche digitale Bibliothek. Aktuell enthält es mehr als 46 Millionen Bücher, über 11 Millionen Videos und 14 Millionen Audiodateien. Das Archiv ist bestrebt, Materialien in verschiedenen Formaten anzubieten und hat sich auch der Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen verschrieben.

Das Internet Archive wird oft als „digitale Bibliothek von Alexandria“ bezeichnet und hat sich als wertvolle Ressource für Forscher, Historiker und die breite Öffentlichkeit etabliert. Allerdings steht es auch in der Kritik, da die Archivierung von Inhalten in einigen Ländern gegen Urheberrechtsgesetze verstoßen könnte.

Lars

Becker

Redakteur

IT Verlag GmbH

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