Während die technische Entwicklung zur vierten industriellen Revolution an Geschwindigkeit zunimmt, verliert Deutschland an Boden. Zu diesem Schluss kommt das Europäische Patentamt (EPA) in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. Diese Entwicklung zeigt sich auch, wenn man das in diesem Technologiebereich patentstärkste deutsche Unternehmen betrachtet.
Bei den Anmeldungen zwischen 2000 und 2009 liegt Siemens mit einem Anteil von 1,8 Prozent am Patentaufkommen weltweit noch auf Rang vier. Bei den Anmeldungen zwischen 2010 und 2018 reicht es nur noch für den 18. Platz und 0,8 Prozent des Aufkommens – obwohl auch beim Münchner Konzern die Zahl der angemeldeten Patentfamilien deutlich gestiegen ist.
Zwar meldet Deutschland nach wie vor mehr Patente in diesem Feld an, als jedes andere europäische Land, im internationalen Vergleich fällt die Bundesrepublik aber zurück.
Als vierte industrielle Revolution werden die Umwälzungen der Wirtschaft durch die technischen Entwicklungen in den Bereichen Internet der Dinge, Big Data, künstliche Intelligenz sowie durch den schnellen Funkstandard 5G bezeichnet. Das internationale Patentaufkommen ist in diesen Bereichen in den vergangenen Jahren rapide gestiegen, von 2010 bis 2018 im Schnitt um 20 Prozent pro Jahr. Das ist fünfmal so schnell wie im Durchschnitt über alle Technologiefelder hinweg.
Von den fast 40 000 im Jahr 2018 angemeldeten internationalen Patentfamilien aus dem Bereich stammten 2051 aus Deutschland. Das ist zwar fast jede dritte aus Europa, doch weltweit reicht es nur für Platz 5 hinter den USA mit 11 927, Japan (6679), China (6307) und Korea mit 4370. Und Deutschlands Position wird schwächer, denn mit im Schnitt 14,9 Prozent Wachstum pro Jahr liegt es deutlich hinter den USA, Südkorea und China.
dpa