Die Zahl der Notenbanken, die an eigenen Digitalwährungen arbeiten, wächst weiter. Wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) am Montag in Basel mitteilte, waren im vergangenen Jahr 93 Prozent der von ihr befragten Zentralbanken mit solchen Arbeiten beschäftigt. Im Jahr 2017 hatte der Anteil gerade mal rund 65 Prozent betragen. Die BIZ, die häufig auch als Bank der Notenbanken bezeichnet wird, hat für ihre Studie zu Digitalwährungen weltweit 86 Notenbanken befragt.
Wenn sich die Entwicklung so fortsetze, könnten bis Ende des Jahrzehnts laut BIZ 24 staatliche Digitalwährungen existieren – 15 davon auch für die Bürger direkt abrufbar («Retail»), 9 als Verrechnungseinheit zwischen den Geschäftsbanken («Wholesale»). Aktuell verfügen vier Länder über eigene Digitalwährungen, auf die auch die Bürger Zugriff haben: die Bahamas, die Organisation Ostkaribischer Staaten (darunter Grenada und Montserrat), Jamaika und Nigeria.
2022 sei zwar keine staatliche Digitalwährung hinzugekommen. Jedoch hätten mehr als die Hälfte der befragten Notenbanken mit Digitalwährungen experimentiert oder an einem Pilotprojekt gearbeitet. Gestiegen ist der Anteil der Zentralbanken, die innerhalb der nächsten drei Jahre die Einführung einer eigenen Digitalwährung planen.
Einige große Notenbanken haben darüber hinaus unlängst Ergebnisse über Vorarbeiten veröffentlicht, darunter die Zentralbank Schwedens, die regionale Notenbank von New York sowie die Währungshüter Australiens, Malaysias, Singapurs und Südafrikas. Einige Notenbanken, darunter die Europäische Zentralbank (EZB), hätten Beratungen über die Einführung eigener Digitalwährungen begonnen oder entsprechende Zwischenberichte veröffentlicht.
Nach derzeitigem Stand will die EZB im Herbst über weitere Schritte hin zu einem digitalen Euro entscheiden. Mit einer Einführung wird aktuell nicht vor dem Jahr 2026 gerechnet.
dpa