Curtis Sparrer, Mitgründer der PR-Agentur Bospar aus New York, findet deutliche Worte für die Rückkehr ins Büro: Für ihn gleicht es einem „Unternehmensgefängnis“. Damit stellt er sich gegen die wachsenden Bestrebungen von Unternehmen, ihre Angestellten nach der Pandemie wieder an den Schreibtisch im Firmengebäude zu zwingen.
Besonders in den USA gewinnt diese Debatte an Schärfe: US-Präsident Donald Trump plant durch das neu geschaffene Department of Government Efficiency (DOGE), geleitet von Elon Musk und dem Investor Vivek Ramaswamy, die Telearbeit für Bundesangestellte abzuschaffen.
Misstrauen gegenüber Mitarbeitern?
Sparrer sieht hinter der Rückkehrpflicht ins Büro vor allem ein Problem des mangelnden Vertrauens. „Wenn man ein physisches Büro hat, gibt es einen impliziten Mangel an Vertrauen. Der Arbeitgeber will seine Leute dort sehen, um sicherzustellen, dass sie ihre Arbeit machen“, erklärt er (via Pressetext). Als er Bospar 2015 gründete, verzichtete er bewusst auf ein festes Büro, um Kosten zu sparen und Talente unabhängig vom Standort zu gewinnen. Zehn Jahre später sieht er sich bestätigt.
Ein weiterer zentraler Aspekt für ihn: die Umwelt. Laut Sparrer sind Bürogebäude oft wahre „umweltverschmutzende Albträume“. Zudem führe Telearbeit dazu, dass Menschen weniger auf Lieferdienste zurückgreifen, sondern zu Hause kochen und ihren Müll eher recyceln. Ein Vorteil für die Umwelt.
Die Arbeitswelt im Wandel
Die Zahlen bestätigen, dass das Arbeitsmodell noch nicht einheitlich geregelt ist. Eine Studie des IT-Unternehmens Scoop aus San Francisco ergab, dass bis Ende 2024 etwa ein Drittel der US-Unternehmen ihre Angestellten zur vollständigen Präsenz im Büro verpflichtete. 38 Prozent setzen auf hybride Lösungen, während weniger als 30 Prozent ihren Mitarbeitern völlige Freiheit ließen.
Dass Telearbeit erfolgreich sein kann, zeigt das Beispiel des Softwareunternehmens DrFirst. Die Firma, die früher Standorte in Arizona und Maryland betrieb, stellte 2023 auf eine vollständige Remote-Struktur um. Der Grund: Die Mehrheit der 400 Mitarbeiter bevorzugte diese Arbeitsweise.
Mathew Carrico, Vice President of Human Resources bei DrFirst, hebt die positiven Effekte hervor: „Über 85 Prozent unserer Mitarbeiter gaben an, dass die Arbeit im Home-Office ihre psychische und physische Gesundheit verbessert und den Stress reduziert hat. Dabei blieb die Produktivität hoch. Wir schreiben nicht vor, wann, wo oder wie die Leute arbeiten. Hier kommt Vertrauen ins Spiel.“ Gleichzeitig betont er aber auch die Notwendigkeit, Ergebnisse zu liefern: „Wir sorgen für Verantwortlichkeit durch Ergebnisse, genau wie in einem Büro.“
Ein Arbeitsmodell mit Zukunft?
Die Diskussion um Homeoffice bleibt kontrovers. Während manche Unternehmen auf die räumliche Kontrolle setzen, sehen andere in der flexiblen Arbeit die Zukunft. Die kommenden Jahre werden zeigen, welches Modell sich langfristig durchsetzt.