Google setzt offenbar auf ungewöhnliche Maßnahmen, um Spitzenkräfte im hart umkämpften KI-Markt von der Konkurrenz fernzuhalten. Wie Business Insider berichtet, verpflichtet der Konzern ausgewählte Mitarbeiter seiner KI-Sparte DeepMind mit „aggressiven“ Wettbewerbsverboten.
Diese untersagen den Wechsel zu Konkurrenten für bis zu einem Jahr. Die betroffenen Fachleute werden während dieser Zwangspause weiterhin bezahlt – faktisch erhalten sie dadurch eine großzügige, bezahlte Freistellung. Dieser goldene Käfig hat jedoch seinen Preis: Laut Business Insider fühlen sich viele Forscher dadurch von der rasanten Entwicklung im KI-Bereich abgekoppelt.
„Verzweifelte“ Anfragen bei der Konkurrenz
Die Situation scheint für manche Betroffene so belastend zu sein, dass sie aktiv nach Auswegen suchen. Der KI-Vizepräsident von Microsoft teilte letzten Monat auf der Plattform X mit, dass sich DeepMind-Mitarbeiter „verzweifelt“ an ihn wenden, um Möglichkeiten zu finden, ihre Wettbewerbsklauseln zu umgehen.
„Unsere Arbeitsverträge entsprechen den Marktstandards“, sagte ein Google-Sprecher in einer Stellungnahme. „Angesichts der sensiblen Natur unserer Arbeit setzen wir Wettbewerbsverbote selektiv ein, um unsere legitimen Interessen zu schützen.“
Was sind Wettbewerbsverbote?
Bei einem Wettbewerbsverbot handelt es sich um vertragliche Klauseln, die Mitarbeitern nach ihrem Ausscheiden aus dem Unternehmen für einen festgelegten Zeitraum untersagen, bei direkten Konkurrenten zu arbeiten. Im Fall von Google DeepMind werden diese Verbote offenbar besonders strategisch eingesetzt, um zu verhindern, dass wertvolles KI-Know-how zur Konkurrenz abwandert. Die betroffenen Spezialisten erhalten weiterhin ihr Gehalt, bleiben aber de facto zur Untätigkeit in ihrem Fachgebiet verdammt.
Der Wettbewerb um führende KI-Talente zwischen Tech-Giganten wie Google, OpenAI und anderen Schwergewichten der Branche ist äußerst intensiv. Während solche Wettbewerbsverbote in den USA seit dem Verbot der Federal Trade Commission (FTC) im vergangenen Jahr weitgehend unzulässig sind, gelten diese Einschränkungen nicht für DeepMinds Hauptsitz in London.