"Ghosting" als wachsendes Problem

„Ghosting“ nervt immer mehr Unternehmen

Ghosting

In Deutschland bleibt eine wachsende Anzahl an Ausbildungsplätzen unbesetzt. Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass das sogenannte „Ghosting“ eine immer größere Herausforderung für Unternehmen darstellt.

Dabei brechen Bewerber den Kontakt plötzlich und ohne Rückmeldung ab, obwohl sie sich zuvor für eine Ausbildung interessiert hatten. (via Pressetext)

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Wachsende Schwierigkeiten bei der Bewerbersuche

Die ohnehin schon angespannte Lage auf dem Ausbildungsmarkt wird durch dieses Phänomen weiter verschärft. „Die bereits aus dem Mangel an Bewerbungen entstandene Problematik wird dadurch weiter verschärft und dürfte die betrieblichen Handlungsmöglichkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen teils deutlich einschränken“, erläutert IAB-Forscherin Ute Leber.

Die Zahlen unterstreichen diese Entwicklung: Während im Jahr 2013 noch etwa ein Drittel der Unternehmen mit offenen Ausbildungsstellen angab, nicht genug Bewerbungen zu erhalten, war dieser Anteil 2023 bereits auf 57 Prozent angestiegen. Dass Bewerber sich für eine andere Option entschieden haben, wurde hingegen seltener als Grund genannt. Allerdings berichten inzwischen 27 Prozent der betroffenen Unternehmen davon, dass Bewerber den Kontakt plötzlich abbrechen und nicht mehr erreichbar sind.

Hohe Kosten für Unternehmen

Besonders Großunternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern klagen häufig über das Problem des „Ghostings“. Aber auch kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern sind betroffen: Hier berichteten 28 Prozent der Betriebe von abgesprungenen Bewerbern, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 19 Prozent im Jahr 2013.

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Neben dem unmittelbaren Verlust an potenziellen Auszubildenden entstehen den Unternehmen dadurch auch finanzielle Belastungen. „Ghosting kann mit hohen betrieblichen Kosten verbunden sein, da nicht nur bereits in den Rekrutierungsprozess geflossene Investitionen verloren gehen. Es besteht auch die Gefahr, dass zum Beginn des Ausbildungsjahres keine passende Neubesetzung mehr erfolgen kann“, erklärt Leber. Unbesetzte Ausbildungsstellen bedeuten zudem ungenutztes Qualifizierungspotenzial.

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Besonders betroffene Branchen

Nicht alle Wirtschaftszweige sind gleichermaßen betroffen. Besonders Unternehmen aus den Bereichen Finanz- und Versicherungswesen, unternehmensnahe Dienstleistungen sowie Verkehr, Information und Kommunikation meldeten 2023 deutlich häufiger als noch 2013, dass Bewerber plötzlich absprangen. Diese Entwicklung unterstreicht einen grundsätzlichen Wandel auf dem Ausbildungsmarkt: Während früher Unternehmen eine Vielzahl an Bewerbungen erhielten, entwickelt sich der Markt zunehmend zu einem Bewerbermarkt, in dem sich junge Menschen ihre Ausbildungsbetriebe freier aussuchen können.

Pauline Dornig

Pauline

Dornig

Online-Redakteurin

IT Verlag GmbH

Pauline Dornig verstärkt seit Mai 2020 das Team des IT Verlags als Online-Redakteurin. (pd)
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