Update 29.04.2022 07:45Uhr
Rund zwei Monate nach einer mutmaßlichen Cyber-Attacke ist die Störung der Fernwartung Tausender Windkraftanlagen in Mitteleuropa weitgehend behoben. Rund 95 Prozent der 1281 betroffenen Windparks seien wieder an die Satellitenkommunikation angebunden, teilte ein Sprecher des Herstellers Enercon aus dem ostfriesischen Aurich mit.
Demnach funktioniert die Fernüberwachung bei 1217 Windparks mit einer Gesamtleistung von 9,85 Gigawatt wieder. Auch die letzten betroffenen Anlagen sollten in Kürze wieder angebunden werden.
Die Fernüberwachung und -steuerung von rund 5800 Anlagen war seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, nur noch eingeschränkt möglich. Energiepolitiker hielten einen Angriff russischer Hacker auf das Satellitennetzwerk, über das unter anderem mit den Windkrafträdern kommuniziert wird, für möglich. Auch Enercon selbst geht von einer Cyber-Attacke aus. Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hatte der Konzern den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik gemeldet. Laut Enercon waren Windräder in ganz Deutschland betroffen.
Die Störung beeinträchtigte den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen, nicht aber den Betrieb selbst. Im Falle eines Problems konnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden. Ein Team hätte zur Anlage fahren müssen. Die Netzbetreiber hatten laut Enercon uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern. Die Anlagen produzierten weiter Energie.
Enercon hatte in den vergangenen Wochen mit Partnerfirmen die Modems, also die beschädigte Hardware in den Anlagen, ausgetauscht. Bei einigen Windparks wurde die Kommunikation über den LTE-Standard im Mobilfunknetz wieder aufgebaut. Hinter den Serviceteams liege ein «beispielloser Kraftakt», teilte der Enercon-Sprecher mit.
Als Konsequenz aus dem Vorfall und da viele Windparks bislang über keine zweite Kommunikationsverbindung im Störungsfall verfügen, entwickelt der Hersteller nun optionale, zusätzliche Sicherungen bei der Service-Kommunikation. Als Ergänzung sollen LTE-Nachrüstungen zum Einsatz kommen. «Bei Neuprojekten empfehlen wir, diese technische Einrichtung von vornherein zu berücksichtigen.» Ziel sei es, so die Standards beim Betrieb der Windenergieanlagen zu verbessern.
dpa
Update Mi, 16.03.2022, 07:39 Uhr
Rund drei Wochen nach einer mutmaßlichen Cyber-Attacke dauert die Störung der Fernwartung von Tausenden Windkraftanlagen in Zentraleuropa an.
Mittlerweile seien jedoch rund 15 Prozent der insgesamt 5800 betroffenen Anlagen wieder an die Satellitenkommunikation angebunden, teilte ein Sprecher des Windenergieanlagen-Herstellers Enercon in Aurich in Ostfriesland der Deutschen Presse-Agentur mit. Demnach habe man mit Partnerfirmen begonnen, Modems, also die beschädigte Hardware in den Anlagen, auszutauschen. Bei einigen Windparks wurde die Kommunikation über den LTE-Standard im Mobilfunknetz wieder aufgebaut. Die verbleibenden Windparks, die für die Fernsteuerung nicht erreichbar sind, will Enercon nach und nach abarbeiten.
Bis alle Anlagen zur Wartung aus der Ferne wieder angesteuert werden können, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Da viele Unternehmen weltweit nach der Störung neue Hardware benötigten, komme es aktuell zu Lieferverzögerungen bei den erforderlichen Modems. Enercon geht daher davon aus, dass es noch «einige Wochen» dauern werde, bis alle Windkraftanlagen mit neuen Modems ausgerüstet und wieder an die Kommunikation angebunden sein werden. Laut dem Konzern sind in allen Bundesländern Windräder betroffen.
Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist seit dem 24. Februar, dem Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine, nur noch eingeschränkt möglich. Energiepolitiker halten einen Angriff russischer Hacker auf das Satellitennetzwerk, über das unter anderem mit den Windkrafträdern kommuniziert wird, für möglich. Auch Enercon selbst geht von einer Cyber-Attacke aus. Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hatte der Konzern den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet.
Die Netzbetreiber haben laut Enercon nach wie vor uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern. Die Anlagen sind in Betrieb und produzieren Energie. Die Störung beeinträchtigt jedoch den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen. Im Falle eines Problems könnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden, ein Team müsste zur Anlage fahren. Das sei in den vergangenen Wochen aber nicht häufiger als im normalen Rahmen passiert, sagte ein Enercon-Sprecher. Die Anlagen liefen «sehr zuverlässig» im Automatikmodus.
Laut dem Windanlagen-Hersteller wird für die Fernwartung in der Regel eine Breitband-Verbindung genutzt. Die Anbindung via Satellit an die Service-Kommunikation ist demnach nur für entlegene Standorte oder Orte ohne Breitbandanschluss oder ohne ausreichende Mobilfunkabdeckung vorgesehen. Manche Betreiber würden sich aber auch aus Kostengründen für eine Satelliten-Option entscheiden, hieß es.
dpa
Mi, 2.03.2022, 15:17 Uhr
Der Betrieb von Tausenden Windenergieanlagen ist wegen einer Störung der Satellitenverbindung weiter eingeschränkt. Beim großen deutschen Windenergieanlagen-Hersteller Enercon sind 5800 Anlagen in Zentraleuropa betroffen, wie das Unternehmen am Mittwoch in Aurich mitteilte. Enercon arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.
Die Fernüberwachung und -steuerung der Anlagen mit einer Gesamtleistung von elf Gigawatt ist demnach seit Donnerstag (24. Februar) nur eingeschränkt möglich – das war der Tag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Die Anlagen sind aber in Betrieb und produzieren Energie. Bis zur Lösung des Problems sollen sie im Automatikmodus laufen und sich selbstständig regulieren.
Der Grünen-Europapolitiker Niklas Nienaß brachte die Störung in Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine. «Schuld könnte ein Angriff russischer Hacker auf ein Satellitennetzwerk sein, über das die Anlagen gesteuert werden», erklärte Nienaß in Brüssel.
Die Störung beeinträchtigt den Kommunikationskanal des Service zu den Anlagen. Im Falle eines Problems könnte die Störung nicht aus der Ferne behoben werden, ein Team müsste zur Anlage fahren. Die Netzbetreiber haben Enercon zufolge uneingeschränkt Zugriff auf die Anlagen, um deren Verhalten im Stromnetz zu steuern. Da die Anlagen zur kritischen Infrastruktur zählen, hat Enercon den Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet. Das Unternehmen stehe in engem Kontakt mit der Behörde, hieß es.
Mit den Providern des Satelliten-Kommunikationsnetzwerks versucht Enercon, die Störung zu beenden. Parallel sollen alternative Kommunikationsanbindungen aufgebaut werden, hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag. Enercon zufolge sind von der Störung europaweit rund 30 000 Satellitenterminals betroffen, die von Unternehmen und Organisationen genutzt werden.
Grünen-Politiker Nienaß warnte: «Der Vorfall zeigt, dass elementare Bereiche unserer Gesellschaft heute abhängig von Satellitentechnologie sind.» Diese kritische Infrastruktur in Europa müsse besser geschützt werden.» Sollten russische Hacker hinter der Störung stecken, «dann wollten sie sicherlich nicht deutsche Windräder angreifen, sondern die ukrainische Internetversorgung lahmlegen». Doch hingen die deutschen Anlagen eben mit dran.
dpa