Die in Asien bekannte E-Commerce-Plattform-App “Pinduoduo”, über die Nutzer an Gruppenkäufen teilnehmen können, ist beim massiven Ausspionieren erwischt worden. Die App soll Malware einsetzen, um persönliche Infos der User zu erhalten. Die Anwendung umgehe die Sicherheitseinrichtungen des Smartphones, überwache Benutzeraktivitäten, überprüfe Benachrichtigungen, werte private Nachrichten aus und ändere die Einstellungen der Telefone, so das Verbraucherportal “Tell Me Best”.
Chinas Gesetze missachtet
Eigentlich ist ein solches Vorgehen selbst in China nicht möglich, denn die Regierung hat im Jahr 2021 umfassende Datenschutzgesetze erlassen, um gegen Unternehmen vorzugehen, die versuchen Schwachstellen zu nutzen, um Informationen über Menschen ohne deren Erlaubnis zu sammeln.
Pinduoduo ist eng verbunden mit der Shopping-App “Temu”, die auch in den USA und anderen westlichen Staaten, etwa in Europa, nutzbar ist. Temu steht derzeit an der Spitze der US-Download-Charts und baut seine Reichweite in vielen westlichen Märkten schnell aus. Pinduoduo hat derzeit 900 Mio. Nutzer. “Wenn diese App mit eingebettetem Malware-Code geschrieben wurde, ist es nicht allzu weit hergeholt zu glauben, dass Temus Smartphone-App mit dem gleichen schändlichen Code ausgestattet wurde”, vermutet Tell me Best.
Eigene Spionageabteilung
Der Nachrichtensender “CNN” berichtet unter Berufung auf einen Mitarbeiter von Pinduoduo, der Software-Hersteller habe ein Team von etwa 100 Ingenieuren und Produktmanagern zusammengestellt, um nach Schwachstellen in Android-Handys zu graben sowie Wege zu entwickeln, sie auszunutzen und das in Gewinne umzuwandeln.
Nach dem ersten Bericht einer Cyber-Sicherheitsfirma in den USA hat Pinduoduo ein Update seiner App , Version 6.50.0, veröffentlicht. Darin fehlten die Spionage-Codes, die in den vorherigen Versionen enthalten waren. Das Team, das speziell an der Ausnutzung von Android-Schwachstellen gearbeitet haben soll, wurde offenbar aufgelöst und die meisten Ingenieure wechselten in verschiedene Abteilungen von Temu, heißt es.
Stimmen die Vorwürfe, so hat Pinduoduo massiv gegen seine eigenen Regeln verstoßen. “Nutze niemals andere aus, auch wenn es möglich ist”, heißt es beispielsweise auf der Homepage. Und weiter: “Speziell für Pinduoduo ist es das Ziel des Managements, sich unermüdlich auf die Wertschöpfung für unsere Verbraucher zu konzentrieren. Wir werden vielleicht nicht immer verstanden, aber wir tun alles in gutem Glauben und nichts Böses.”
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