DIW: Kosten und Risiken bei digitalem Euro sorgfältig abwägen

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Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnt vor einer zu frühzeitigen Weichenstellung für einen digitalen Euro.

«Bevor die EZB den Schritt zur Einführung eines digitalen Euro geht, müssen die Kosten und Risiken eines solchen Großprojekts sorgfältig gegen seine Vorteile abgewogen werden», heißt es in einer Analyse anlässlich des 25. Jahrestages des Euros, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.

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Seit Jahren tüfteln die Währungshüter im Euroraum unter Federführung der Europäischen Zentralbank (EZB) an einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung als Ergänzung zu Schein und Münze. Noch ist nicht entschieden, ob und ab wann es einen digitalen Euro gibt.

Bedenken gegenüber digitalem Euro

Die Einführung von digitalem Zentralbankgeld werfe auch Bedenken auf, referierten die DIW-Forscher. Ein digitaler Euro könnte Sparer veranlassen, Gelder vom Bankkonto auf von der Zentralbank gedeckte digitale Euro-Konten umzuschichten. «Damit einher geht das Risiko eines Bank-Runs, wenn solche Vermögensabzüge in großer Höhe und kurzer Zeit erfolgen. Daher sollte der digitale Euro in erster Linie als Zahlungsmittel und nicht als Wertaufbewahrungsmittel verwendet werden», schreiben die DIW-Forscher. Um den Abzug von Einlagen zu verhindern, wird diskutiert, Obergrenzen für den digitalen Euro einzuführen. Das DIW gibt zu bedenken: «Die Verwendung von Mengenbeschränkungen macht den digitalen Euro (…) komplex und begrenzt technische Innovationen.»

Die Euro-Notenbanken wollen mit einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung privaten Anbietern vor allem aus den USA, die derzeit den Markt für digitale Zahlungen in Europa dominieren, ein europäisches digitales Bezahlangebot entgegensetzen. «Alternative Ansätze, wie die European Payments Initiative, könnten effektiver sein, um eine größere strategische Autonomie Europas im internationalen Währungsgefüge zu erreichen», heißt es in der DIW-Studie.

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Bezahlsystem EPI soll 2024 starten

Die European Payments Initiative (EPI) wird aktuell von 16 Finanzdienstleistern getragen, darunter Deutsche Bank, DZ Bank und der Sparkassenverband DSGV. Deren Ziel ist, ein einheitliches europaweites System aufzubauen, das das Bezahlen per Karte und Smartphone abdeckt. Für dieses Jahr hat EPI eine «breitere Markteinführung» des gemeinsamen Bezahlsystems zunächst in Belgien, Frankreich und Deutschland angekündigt.

Das Euro-Zeitalter begann am 1. Januar 1999 für 11 der damals 15 Mitgliedstaaten der Europäischen Union: Die europäische Gemeinschaftswährung wurde zunächst elektronisch als Verrechnungswährung genutzt neben D-Mark, Lira, Schilling und Co. Am 1. Januar 2002 verschwanden diese nationalen Währungen, der Euro wurde in Schein und Münze in Umlauf gebracht. Seit dem Beitritt Kroatiens am 1. Januar 2023 ist die Gemeinschaftswährung nun für mehr als 346 Millionen Menschen in 20 EU-Staaten offizielles Zahlungsmittel.

dpa

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