Der Digitalverband Bitkom fordert vor dem am Montag beginnenden Digital-Gipfel in Frankfurt/Main, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands deutlich zu steigern.
„Für Deutschland und Europa muss es Ziel sein, im Wettbewerb um digitale Technologien und Innovationen auf Augenhöhe mit globalen Vorreitern wie den USA oder China zu gelangen – als starker, selbstbewusster und digital souveräner Player“, sagt Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. Der Digital-Gipfel der Bundesregierung findet unter dem Motto „Deutschland Digital: Innovativ. Souverän. International.“ statt. Wintergerst: „Das Gipfel-Motto beschreibt ein digitales Deutschland, das international oben mitspielt, innovativ und souverän ist. Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft sollten das gemeinsame Ziel verfolgen, Deutschland digital nach vorne zu bringen. Dafür braucht es ein hohes Ambitionsniveau, Teamplay und Leistungsbereitschaft.“
Frankfurt sei ein herausragender Infrastruktur-Standort und damit der ideale Austragungsort für den Digital-Gipfel. Hessen ist Deutschlands wichtigster Standort für Rechenzentren mit dem DE-CIX als Europas größtem Netzwerkknoten im Mittelpunkt. Knapp ein Drittel der deutschen Rechenzentrumskapazitäten befinden sich dort, im Vergleich mit den anderen Top-Standorten in Europa wächst Frankfurt aktuell am schnellsten. „Leistungsfähige Rechenzentren sind ebenso wie die gesamte digitale Infrastruktur herausragend wichtig für unsere digitale Souveränität und den Einsatz von Technologien wie Künstliche Intelligenz“, betont Bitkom-Präsident Wintergerst. Der Netzausbau sei in den vergangenen Jahren zu einer bundesweiten Erfolgsgeschichte geworden: „Die Netzbetreiber haben ein hohes Tempo beim Ausbau vorgelegt. Für mindestens 98 Prozent der Haushalte ist 5G verfügbar. Von 2018 bis 2022 hat sich Deutschland bei der digitalen Infrastruktur im EU-Vergleich von Rang 16 auf Rang 4 vorgearbeitet. Das zeigt: Wenn Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen, können wir in Deutschland in kurzer Zeit viel bewegen.“
Insgesamt seien Deutschland und Europa nicht so schlecht aufgestellt, wie häufig kolportiert. Aber die multiplen Krisen zeigten unsere wirtschaftliche Verwundbarkeit, so Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst. „Wir dürfen unsere Herausforderungen nicht mehr mit immer mehr Regulierung angehen, sondern mit immer mehr Innovation. Wir brauchen das Zusammenspiel aus innovationsfreundlicher Regulierung und Investitionsanreizen.“
Der Digital-Gipfel findet seit 2006, damals noch als Nationaler IT-Gipfel, jährlich statt. Zu den bisherigen Erfolgsprojekten gehört die Smart-School-Initiative, aus der heraus wiederum der Digitalpakt für Schulen entstanden ist. Auch das bundesweite Netzwerk von Schwerpunktzentren zur Digitalisierung der deutschen Leitindustrien, so genannte German Digital Hubs, wurde auf dem Gipfel vorgedacht und verabschiedet. Zudem entstanden hier die Initiativen für die einheitliche Behördenrufnummer 115, die Institution eines CIOs des Bundes, die Breitbandstrategie, das Anti-Bot-Netz und die Initiative Deutschland sicher im Netz. Auch das Projekt Gaia-X für eine europäische Cloud- und Dateninfrastruktur wurde im Rahmen des Digital-Gipfels entwickelt. 2022 wurde das Konzept für ein Dateninstitut vorgestellt.