Cyberattacken haben in mehreren Bundesländern Internetseiten von öffentlichen Stellen lahmgelegt. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern waren am Dienstag zeitweise unter anderem die Webseiten von Ministerien nicht erreichbar, in Niedersachsen waren Internetseiten der Polizei betroffen. Hacker versuchten zudem erneut, eine neue Plattform des Bundesentwicklungsministeriums für den Wiederaufbau in der Ukraine zu stören.
Ein Zusammenhang zwischen den Cyberattacken in den Bundesländern und den Vorfällen beim Entwicklungsministerium, die dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits gemeldet wurden, wird bislang nicht angenommen.
In Sachsen-Anhalt waren zeitweise etwa die Webseiten der Ministerien und der nachgeordneten Behörden nicht erreichbar, wie das Ministerium für Infrastruktur und Digitales mitteilte. Es habe sich um einen sogenannten DDoS-Angriff gehandelt – die Server seien also gezielt überlastet worden. Der Angriff sei «scheinbar Teil einer deutschlandweiten Kampagne», hieß es aus dem Ministerium.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern waren Webseiten der Ministerien zeitweise nicht abrufbar. Betroffen war auch die öffentliche Homepage der Landespolizei, wie Innen- und Digitalisierungsminister Christian Pengel (SPD) sagte. «Unsere Fachleute arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung der Vorgänge und daran, weitere Angriffswellen zu verhindern», sagte der Minister.
Der Angriff bestand auch in Mecklenburg-Vorpommern darin, Server durch massenhafte Anfragen zu überlasten. Nach Angaben des Computernotfallteams CERT M-V hat sich eine russische Cybergruppe auf Social-Media-Kanälen zu dem Angriff bekannt.
Ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums teilte am Dienstagabend auf Anfrage mit, dass aufgrund eines Belastungsangriffs auf die Server seit dem Morgen ausgewählte Internetauftritte der Polizei Niedersachsen zeitweilig nicht erreichbar gewesen seien. Die Kommunikation mit den Polizeidienststellen und die Erreichbarkeit der Onlinewache Niedersachsens seien nicht beeinträchtigt gewesen, auch habe es keine Auswirkungen für polizeiinterne IT-Systeme gegeben.
Die Angriffe auf die Ukraine-Plattform des Entwicklungsministeriums konnten nach Angaben einer Sprecherin bislang abgewehrt werden. Die Plattform, zu der eine zentrale Internetseite gehört, soll Anlaufstelle für alle sein, die sich beim Wiederaufbau einbringen wollen. Sie soll Hilfsorganisationen, Unternehmen und Initiativen vernetzen. Die Plattform werde seit ihrem Start Anfang vergangener Woche immer wieder angegriffen, sagte die Sprecherin. Einen Höhepunkt habe es kurz nach dem Start gegeben und wieder am Dienstag.
Zuvor hatte der «Spiegel» von den «prorussischen Cyberattacken» berichtet, bei denen Server mit einer künstlich generierten Masse an Aufrufen geflutet werden, bis sie unter der Last zusammenbrechen.
dpa